[Santa
Teresa 3 – Jacó – Manuel Antonio – San José 3]
Da stehe
ich nun, wie der Paddington Bear, ganz alleine und verlassen am Coca-Cola
Terminal von San José, um den Nachmittags-Bus am 26.01.12 zurück nach Santa
Teresa zu nehmen. Nachdem ich eine gewisse Zeit mit jemandem gereist bin und grossartige
Momente erlebt habe, ist es immer wieder eine Umstellung alleine zu reisen.
Aber die Leute, die mich im Minihostel erwarten, sind ja nach den knapp zwei
Wochen wie meine Zweitfamilie.;-) Bevor mein Bus fährt, kommen Alex und Gisela –
die beiden Girls vom Scenic…ääh…Clinic-drive – noch kurz vorbei, um tschüss zu
sagen, denn sie reisen morgen zurück in die Schweiz. Judith hat bereits den
Morgenbus nach Santa Teresa genommen. Für sie stehen nun zwei Wochen keine
Sonne und kein Surfen an. Im Bus lerne ich Renate und Ralf kennen, ein CH-DE-Pärchen,
die in Fuerteventura eine Surfschule haben und in Santa Teresa Surfferien
machen. Sie bieten an, mir – trotz ihrem wohlverdienten Urlaub – in den
nächsten Tagen eine Surflektion zu geben. Das ist perfekt, denn von Profis
instruiert zu werden ist um einiges besser, als das try&error auf eigene
Faust, wie sich noch herausstellen wird.
Wieder
zurück in Santa Teresa hat die Nachricht vom Quad-Unfall die Runden gemacht und
ich ernte wegen meiner Hilfsbereitschaft von so manchen Leuten aus dem Hostel
den Respekt. Für mich ist dies jedoch eine Selbstverständlichkeit und zugleich
ein „Dankesakt an mein Karma“, dass ich die vergangenen 9 Monate eine unfall-
und problemfreie Reise hatte (Lappalien, wie Stromstoss, nasser Rucksack und
die bis jetzt gottseidank einmalige Rache des Montezumas natürlich ausgeschlossen).
À propos Unfall: Während meiner Abwesenheit überschlägt sich ein Auto, das zwei
Hostelmitbewohner beim Autostopp mitgenommen hat, auf Santa Teresas kurvigen
Strassen. Wie durch ein Wunder bleiben aber alle Insassen unverletzt – und
somit bleibt ihnen eine nervenaufreibende Costa-ricanische
Krankenhausgeschichte erspart. Anyway… vom 27.01.12 bis 30.01.12 widme ich mich
einmal mehr der Sonnenseite des Lebens mit Surfen Chillen und entspanntem
Backpackerleben. Die Surfstunde bei Renate und Ralf ist spitzenklasse!* Sie zeigen
mir Tips und Tricks beim richtigen anpaddeln der Welle (optimale Position auf
dem Board, damit die Nose knapp aus dem Wasser ragt), blitzschnellen Aufstehen
(Takeoff am Strand üben, Körper mitdrehen) und Balance halten beim Surfen
(Richtiger Stand, Gewicht mehr nach Vorne, ausgestreckter Arm in Surfrichtung).
Nach unzähligen Versuchen auf dem Surfboard mit oder ohne Sturz ins Wasser, unterhaltsamen
Abenden mit oder ohne Lagerfeuer am Strand, Sonnenuntergängen mit oder ohne Bier und verchillten
Nachmittagen mit oder ohne Buch in der Hängematte, ist es am 01.02.12 Zeit
weiterzureisen. Um 6 Uhr nehme ich den Bus, um via Puntarenas nach Jacó zu
gelangen. Mit mir reisen 14 Leute aus dem Minihostel ab – es kehren also wieder
etwas ruhigere Zeiten ein.:-)
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Fast
wie ein Profi… |
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…die
Welle erwischt |
Als ich in
Jacó ankomme, knallt die Mittagshitze so richtig runter und ein völlig
überteuertes, eiskaltes Goggi rettet mich einmal mehr vom Verdursten. Das
Städtchen erinnert mich etwas an eine billige Kopie von Miami: Man nehme South
Beach, verkleinere es um 80%, entferne sämtliches Art Deco und die prolligen
Autos, tausche die Kubaner gegen Ticos ein und mache den Strand noch etwas
schmuddeliger. Aber so schlimm, wie alle immer behauptet haben ist es hier gar
nicht. Tags darauf wappne ich mich früh morgens mit Wasserflasche und Kamera
und stapfe dem Sonnenaufgang entgegen, Richtung dem Berg Miros, wo mich der primäre
(=unberührte, ursprüngliche) und sekundäre (=von Menschenhand berührter Dschungel,
nämlich mit Canopy-Zip-Lines) Regenwald mit seiner vollen Geräuschkulisse und
Gruseligkeit erwartet (damit meine ich die riesige Spinne mit den gelb-schwazen
Beinen, die sich mir gefährlich nähert, während ich im Gebüsch pinkle). Die
Hitze hält sich noch in Grenzen, trotzdem läuft mir der Schweiss vom Hochlaufen
herunter. Oben angekommen werde ich von einer fabelhaften Aussicht über Jacó
und auf die Bucht belohnt. Am Abend des 02.02.12 kille ich mit den Franzosen
(Emma, Katie, Remi Gaillard) und einem Deutschen (Wolfgang) aus meinem Hostel
beim Kartenspiel einen Rum. Semisteil endet der Abend nach einer Beachparty
verchillt am Strand – der, wie mir am nächsten Tag von Locals gesagt wird, nachts
ziemlich gefährlich ist. Ups…
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Barkeeper
übt beim Sonnenuntergang |
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French-Swiss-Connection |
Die Strasse
weiter südlich von Jacó schlängelt sich über mehrere Hügel und bietet eine
malerische Aussicht auf bewaldete Hänge und hinunter zur palmengesäumten Küste.
Meine Busfahrt am 04.02.12 bringt mich nach Manuel Antonio, eine kleine
Bucht, die vom Tourismus in Beschlag genommen wurde. Hier befindet sich auch
der Eingang zum zweitkleinsten Nationalpark von Costa Rica „Parque National Manuel Antonio“. Genau
deswegen bin ich hierhergekommen. Am 05.02.12 wage ich mich erneut in den
Regenwald… hier solls ja neben Affen und Iguanas auch Faultiere geben, die sich
in den Bäumen herumtreiben. Ich sehe sie alle, die Tiere! Leider ist der Park „etwas“
überlaufen von Touristen, und so bewege ich mich zwischen Seniorenveranstaltung
und Tico-Volkswanderung. Dafür muss ich mir keinen Guide nehmen, denn an jeder
Ecke steht eine Gruppe mit Guide und starrt in ein Gebüsch, Baum oder macht
sonst ein langes Gesicht. Zurück im Hostel fühle ich mich müde, verkatert und
habe etwas die Schnauze voll von Hitze und Feuchtigkeit, als ob der Spaziergang
Regenwald mir nicht gut getan hätte. Ich gönne mir eine späte Siesta und spiele
mit dem Gedanken, dem Regenwald und der Hitze den Rücken zuzuwenden…
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Für einmal die Hochzeit nicht ge-crashed :) |
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Picture
of the moment |
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Die
Senioren haben was entdeckt |
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Faultier
im Nationalpark |
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Idyllischer
Ausblick im Nationalpark |
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Baer
ready für die Weiterreise… |
Am 06.02.12 überlasse ich die Entscheidung ganz der
Spontanität. Während ich im Bus nach Quepos drei aufgestellt Amis kennen lerne,
die auf dem Weg nach Domenical sind (da wollte ich eigentlich auch noch hin),
bin ich noch ambivalent, ob ich mich ihnen anschliessen, oder den nächsten Bus
nach San José nehmen soll, um nach Peru zu fliegen (ich schleppe ja schon seit
Ecuador einen Lonely Planet von Peru herum, den ich geschenkt bekommen habe).
Der Bauchentscheid fällt zu Gunsten von Peru und so checke abermals im Alajuela
Backpackers, in der Nähe des Flughafens ein. Ich leiste mir ein Einzelzimmer
und plane die kommenden Tage meine Weiterreise, treibe Sport und warte, bis der
08.02.12 eintrifft… Um 03.45 aufgestanden, nehme ich den umwegigen Flug via
Mexiko City nach Lima… Ich weiss, meine Reiseroute gleicht bis Anhin ja eher
einem Puzzle, als einem Dominospiel.:-)
“You got to
be careful if you don’t know where you’re going, because you might not get
there.” – Yogi Berra
Cheers
Alex
*Falls jemand in Fuerteventura eine kompetente und
preiswerte Surfschule mit super Instrukteuren sucht: Ich kann Renate und Ralf’s
Nalu-Surfshop wärmstens empfehlen. Die beiden unterrichten mit Professionalität
und Elan.
www.nalusurf.com
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