Donnerstag, 19. Januar 2012

Follow me, deeper and deeper – Follow me, into the deep blue!


[Roatán – Tegucigalpa 3]
„Hopplaschorsch“ denke ich, als ich am frühen Morgen des 04.01.12 den Viana Bus besteige, der mich von Tegucigalpa nach La Ceiba fährt. Benito hat mir „Clase de Oro“ gebucht: Ein Fauteuil, den man fast ganz nach hinten klappen kann, Instruktionsvideo, wie im Flugzeug und On Board-Verpflegung (leider nicht auf Vegis ausgerichtet…aber was solls…Hauptsache VIP). Mit beinahe Schweizerischer Pünktlichkeit komme ich in La Ceiba an und frage einen Taxifahrer, ob er mich zum Pier bringen kann. Leider sind nun mal unter der Population der Taxifahrer die meisten unehrlichen Menschen auf Erden. So fährt er mich (für überteuertes Geld) zum Hafen, wo sich herausstellt, dass die Fähre zur Insel Utila (mein eigentliches Ziel) wegen hohem Wellengang schon seit Tagen nicht fährt (als ob er das nicht gewusst hätte). „You have to go to the airport“, sagt der Taxifahrer schelmisch und kassiert für diese Fahrt gleich nochmals ein Vermögen ab (die Locals, die noch mitfahren zahlen selbstverständlich viel weniger als ich). Ich kriege kurzfristig keinen Flug mehr nach Utila… aber da geht noch ein Flieger auf die zweite Insel Roatán. Die drei Bay Islands (Roatán, Utila und Guanaja) sind bekannt für ihre spektakulären Tauch- und Schnorchelplätze; das Riff gehört zum zweitgrössten Barrier Reef in der Welt. Zugleich bieten die Inseln die weltgünstigsten Tauchkurse an. Wer würde bei Markenartikeln im Ausverkauf denn schon nicht zuschlagen?! Perfekt für die Erfüllung eines weiteres „Bucket List“ Items: 3-Tägiger PADI Open Water Tauchkurs.
In einem Propellerflieger mit 12 Plätzen (das aviatische Pendent zum Chicken Bus) tuckere ich Richtung Paradies. Meinen Lonely Planet gezückt, finde ich im Nu einen als sicher und nachhaltig geltenden Tauchshop mit dem Namen Reef Gilders. Im Preis von ca. 280 USD sind Kursmaterial, Lizenz, Instruktor, 4 „Confined Water“-, 4 „Open Water“-Tauchgänge und drei Übernachtungen inbegriffen. Deal! Zusammen mit Dive-Buddy Aaron aus den USA sammle ich quasi in Privatlektionen meine ersten Unterwassererfahrungen. Die nächsten drei Tage sind hart… Viel Theorie, früh aufstehen, Nitrogen im Blut ;-) und k.o. am Abend… doch der Spassfaktor steigt bei jedem Tauchgang. Ich bin fasziniert von der Unterwasserwelt und Michaela, meine Österreichische Instruktorin ist einfach Spitzenklasse. Sicherheit und Professionalität, sowie Easygoing und Humor machen sie zur perfekten Tauchinstruktorin! Als Aaron und ich am Abend des 07.12.12 die Prüfung zum PADI Open Water Diver bestehen, beschliessen wir kurzerhand noch den zweitägigen Advanced Kurs mit 5 weiteren Tauchgängen anzuhängen. Weniger Theorie, mehr Praxis und Hand in Hand fühle ich mit jedem Tauchgang sicherer in der Tiefe der Karibik. So absolviere ich zwischen dem 08.01.12 und 09.01.12 Peak Performance Boyancy zum Verbessern der Tauchskills, Advanced Open Water Drift in einer zügigen Unterwasserströmung, Abenteuer-Wrack-Tauchgang in 30m Tiefe bei dem im 1997 gesunkenen Frachter El Aguila, Unterwassernavigationstauchgang mit Kompass und dem krönenden Nachttauchgang bei Vollmond! Die Artenvielfalt der Unterwasserkreaturen ist gigantisch: verchillte Unterwasserschildkröten, uuh grosse Hummer, riesige Groupas, monströse Krabben, Grüne Moräne, verschiedenste tropische Fische, unter dem Riff schlafende Fische, String of pearls, die in der Dunkelheit leuchten und überall um mich herum Biolumineszenz in der Dunkelheit. Fantastisch! Nur den versprochenen Tiefenrausch auf 30m Tiefe spüre ich leider nicht wirklich.:-) Als ich beim unermesslichen, prachtvoll bewachsenen Riff ins tiefe Blau des Ozeans blicke, wird mir bewusst, dass man selbst als Taucher nur eine winzig kleine Krabbe im grossen Ozean ist. Es ist fast unglaublich, aber von der Oberfläche des Ozeans weiss man weniger, als von der des Mondes!
Baer als Tauchstudent…Theorie…
…und Praxis
Reefgliders Instructors+Students…
…Celebrating „Open Water“
Wie ist das Tauchmekka Roatán? Nebst den über 100km lebenden Riff ist hauptsächlich West End the place to be. Es ist keine grosse Partyoase, wie Utila, dennoch haben wir hie und da mit einem Rum+Coke die Taucherlebnisse gefeiert. Viel interessanter sind die Koryphäen und andere Geister, die auf dieser Insel leben. Da ist z.B. Edward, ein 60-Jähriger Amerikaner, der schon 10 Jahre hier weilt. Gegenwärtig haust er im Bungalow neben mir und rollt wacker Joints; aber ausnahmslos jedes Mal, wenn ich ihn sehe (sei es am Morgen, wenn ich um 8 Uhr tauchen gehe, oder am Abend wenn ich um 19 Uhr zurück komme)! Rosalie ist die Besitzerin und Katzenmutter der Bungalow-Anlage (Georphi‘s), wo ich wohne. Mitten im grünen Urwald mit Affen, Vögeln, Krebsen…und eben Katzen. Jörg (auch „The Ghost“ genannt), ein etwa 55-Jähriger Aussteiger-Schweizer aus Baden, betreibt den „Chicken Place“ direkt neben Georphi‘s. Seine vegetarischen Burritos sind ein Gaumenschmaus. Er freut sich wiedermal einen Schweizer zu sehen und erzählt mir stolz von seinen 80m-Tauchgängen und der guten alten Zeit auf Roatán. Dann haben wir noch „The Dude“, ein verzauster Insel-Urbewohner, der mal da, mal dort auftaucht und uns ständig Gras verkaufen will. Die Baleadas kriegt er in unserem Stammlokal (wo wir jeden Morgen beim Vorbeigehen ein Frühstücksbaleada mit Ei essen) für 10 statt 20 Lempiras. Natürlich sind auch die Touristen-Amis vertreten in Roatán. Als ein 18-Jähriger ziemlich angeheiterter Sprössling uns an der Bar anquatsch, fragt Aaron zum Witz, ob hinten auf der Tanzfläche sein Daddy sei, sagt er stolz: „Yes, he is this cool guy talking to the black woman over there“ und zeigt auf einen Bierranzigen, glatzköpfigen Weiber“-held“.
Idyllisches Roatán…
…und obligater Sonnenuntergang
In der C-Level Bar feiern wir am Abend des 09.01.12 unser bestandenes PADI Advanced und den Abschied von Roatán. Tags darauf verlassen wir das (Tauch-) Paradies auf Erden und ich fahre zurück nach Tegucigalpa, wo ich von Juan am Busterminal abgeholt werde. Juan nimmt sich den 11.01.12 frei und fährt mit mir und einem Bodyguard zum Landhaus von Benito in Ojojona. So sehe ich noch etwas die Gegend rund um die Hauptstadt. Das Landhaus entpuppt sich als grosse Landresidenz mit BBQ-Rasen, Teich, Wald und Ackerland. Im Garten erteilt uns der Bodyguard eine Lektion im Pistolenschiessen und 3x dürft ihr raten wer auf der Zielscheibe die besten Treffer landet: Soldat Baer (der sein Obligatorisches im Übrigen während seiner Dienstzeit selten selber geschossen hat).:-) Später fahren wir auf den bekannten Picacho-Hügel, wo, wie in Brasilien, eine grosse Jesusstatue mit ausgebreiteten Armen über der Stadt thront. Die Aussicht auf Tegucigalpa ist wunderschön und erinnert mich an das gute alte Bäumli in Winterthur – halt dass hier alles ein bisschen grösser ist. Wies sich gehört, wollen wir am Abend noch einen Farewell-Drink nehmen, denn ich reise Tags darauf weiter nach Costa Rica. Es ist unschwer zu erahnen, dass dieses Vorhaben mit den Jungs und ihren Freunden im Steil gehen endet. Als die Marriott-Hotelbar schliesst gehen wir weiter in die private Bar eines Freundes von Ben, wo ich als Youtube-DJ fungiere und der Rum uns mal wieder good times beschert!;-p
Mit meinen Bodyguards in Tegucigalpa
Baer - Treffsicher
Pictures of…
…the moment
Being Jesus :-)













Am nächsten Morgen begleiten mich alle (inkl. „meiner“ drei Bodyguards) zum Flughafen, wo wir vor dem Abflug noch ein Katerfrühstück geniessen. Um meinem VIP-Dasein noch einen goldigen Abschluss zu geben, werde ich dank einem „special Offer“ von Copa Airlines in die Business Class up-gegraded. Da sagt der nun etwas verwöhnte Tauchbaer natürlich nicht nein. Schon gar nicht, weil ich in Panama 6h Aufenthalt habe und so gemütlich in der Businesslounge sitzen und mich gratis verpflegen kann. Für einmal lasse ich aber die Finger vom Alkohol und lösche meinen Nachbrand mit lounge-igem Wasser.
Bye bye crazy Honduras Friends
The most beautiful thing in the world is, of course, the world itself. – On a Birthday Card in the Movie Cast Away
Cheers
Alex





Freitag, 13. Januar 2012

Awesome Honduras (totally VIP)


[Cancún 3 – Tegucigalpa 1 – San Juan del Sur (Nicaragua) - Tegucigalpa 2]

Ich fliege am 27.12.11 nach Cancún, das mir auch beim dritten Besuch nur als Drehscheibe statt Partyplattform dient – ein Springbreakami würde mir glatt das Tanz- vor dem Bär streichen! Anyway…ich muss am 28.12.11 saufrüh aufstehen, nämlich um 03.45 Uhr, damit ich den Flieger via Panama nach Honduras erwische. Honduras war ursprünglich gar nicht auf meinem Plan, doch eine Silvester-Einladung von Ben und Juan (die ich in Miami kennen gelernt habe) kann ich gewiss nicht ausschlagen. Zum Glück bin ich rechtzeitig am Flughafen, wo mir Honduras‘ Immigrationspolitik schon zu frühen Morgenstunden einen Stein in Weg legt: Kein Einchecken ohne Ausreiseticket. So ein Seich, das habe ich doch noch nicht gebucht (wir werden bald sehen, dass das nur flugseitig eine Rolle spielt). Obwohl meine Augen vom Sandmännchen noch etwas verklebt sind, funktioniert mein Scharfsinn schon perfekt: Ich zücke den Laptop (die beste Investition für meine Reise!), der mir nebst Blog-Generator, Fotospeicher, mobilem Kino, Telefon, Dj Studio auch als Last Minute Reisebüro dient und buche ein Flug von Honduras nach Costa Rica für den 12.01. Nun lässt mich Copa Air einchecken, um meine Reise zum Welt-zweitgefährlichsten Flughafen ins bis jetzt wohl gefährlichste aller besuchten Länder anzutreten – aber was ist denn schon ein Leben ohne Abenteuer?

Meine beiden honduranischen Freunde holen mich mit ihrem glänzenden, schwarzen, bulligen SUV-Ford mit rundum verdunkelten Scheiben ab. Ein Bodyguard sitzt mit drin. „Dude, it’s kind of dangerous here – but no worries, you are safe with us“, meint Ben und zeigt mir seine Pistole im Handschuhfach (ein feature, woran ich mich hier noch gewöhnen muss). Hoppla, das mit dem „gefährlich sein“, hat wohl doch etwas auf sich. Auf jeden Fall steigt mein VIP Level von nun an kontinuierlich. Nach einem leckeren Sushi Essen geht’s zum Site-visit von Ben und Juan’s Recyclingfirma, die in der noch etwas gefährlicheren Zwillingsstadt Comayagüela (versucht es gar nicht erst auszusprechen) liegt. Wie Mr. President himself werden wir von einem weiteren Leibwächter im massiv gepanzerten Ford Pickup von Ben’s Daddy nachhause chauffiert (wenn man drin sitzt fühlt man die massive Panzerung und Panzerscheiben regelrecht). Wir werden von einem Auto verfolgt und ein Motorrad fährt kontinuierlich auf unserer Höhe… aber das sind keine bösen Jungs, sondern „meine“ bewaffneten Bodyguards, die uns auf Schritt und Tritt folgen. In der Villa von Ben’s Eltern ist bereits ein Zimmer für mich hergerichtet und ein Zimmermädchen fragt mich, ob ich etwas zu Trinken möchte. Das Haus mit Pool, Security Kameras, privater Kunstgallerie, 3 kläffenden Köterchen und schwerem Eisentor liegt in einer gehobenen, umzäunten Nachbarschaft. Die Strassen sind mit Toren abgeriegelt und bei der Einfahrt schaut ein Security Guard mit ernster Mine ins Auto. Ansonsten erinnert mich die in einem grossen Bergkessel liegende Hauptstadt stark an Quito (mit etwas zu vielen Fastfoodrestaurants und noch ungleichmässiger verteiltem Reichtum). Mein Status steigt weiter an, als wir am Abend mit Freunden von Ben und Juan ans LMFAO-Konzert gefahren werden – VIP versteht sich. Einmal mehr sind die geilen Dubstep Einlagen erwähnenswert.:-) Noch bevor ein Teil des Bühnensetups wegen einem technischen Defekt abbrennt (wie wir am nächsten Tag erfahren), verlassen wir zum Glück bereits vor Konzertende die Lokalität, um im Club Barracca weiter zu feiern. Nachdem ich geschlagene 23h wach bin (inkl. Reisen, neuem Land und Party) bin ich froh, als es nachhause geht und ich am nächsten Tag ausschlafen und chillen kann.
Party rock is in the house tonight…
…everybody just have a good time!
During our song:I’M IN MIAMI BITCH
Monteiiise chiiiikiiiiiii :D
Auf dem Crosstrainer strampel‘ ich mir den Kater weg und vertrödle den Tag, während die Jungs Arbeiten. Später kommen Ben’s Neffen zu Besuch und überreden mich zum Call of Duty Game auf der Playstation. Ich bin mit den vielen Knöpfen auf dem Controller masslos überfordert und die Jungs lassen mich alt aussehen. Als wir jedoch Ben’s alten Supernintendo an den TV anschliessen zeige ich den Jungs meine Moves im anno 1991 state of the Art Videospiel Super Mario World, die ich noch immer in und auswendig kenne! So verdiene ich mir meinen Respekt wieder zurück.:-)
Diesmal die Prinzessin auf Anhieb befreit!;)
Für Silvester haben sich Ben und Juan etwas Spezielles ausgeheckt: Beyond Beachparty (VIP…what else?) im ca. 7h entfernten San Juan del Sur in Nicaragua. So stehen wir am Morgen des 30.12.11 um 4 Uhr auf, um Scarlett und Juan abzuholen und gegen Süden zu fahren. Ich habe bereits in Nicaragua Immigriert, als es plötzlich heisst: „Ihr könnt mit dem Auto nicht über die Grenze, da die Nummernschilder nicht echt sind“. Zwar stimmen die Zahlen mit den Papieren überein, das Schild ist aber aus Plastik, statt aus Metall. Da der Nicaraguanische Zöllner die 100$ Bestechungsgeld nicht nehmen kann (sein Supervisor hat bereits Wind vom Case erhalten), zitieren wir Ben’s Bodyguard aus Tegucigalpa heran (ca. 4h Fahrt), um den bulligen Ford SUV gegen den sportlichen Lexus zu tauschen. Währenddessen wollen wir in der nächstgrösseren Stadt auf der Hondurasseite was Essen gehen (hier dürfen wir mit dem Nummernschild fahren). Aber halt, ich bin ja bereits in Nicaragua immigriert und will den langwierigen Prozess nicht nochmals machen. Der Honduranische Zöllner drückt ein Auge zu und lässt mich unglaublicherweise illegal einreisen (kein Stempel im Pass, kein Ausreiseticket…haha). Das Auto getauscht, fahren und verfahren wir uns auf der Weiterfahrt, werden von der Polizei angehalten und fahren uns noch einen Platten ein (die Reifen des Lexus sind für die mieserablen mittelamerikanischen Strassen nicht geeignet). Finally kommen wir nach 14h Odyssee in der Beachtown San Juan del Sur an und stürzen uns sogleich ins Nachtleben an der Beachfront.
Barhopping am Strand
Katerfrühstück mit Bier Bloody Merry
Den letzten Tag in einem zweifelsohne wohl besten Jahr in meinem Leben, verbringe ich an einem paradiesischen Ort gemeinsam mit super Leuten (mit Ausschlafen, Chillen, Essen, Baden und Sonnenuntergang am Strand bei Rum+Coke). Nun bin ich bereits 8 Monate am Reisen und erlebe zum Teil die verrücktesten Dinge, lerne interessante Leute kennen, sehe einmalige Orte auf dieser Welt, erfahre neue Kulturen und lebe einen ausserordentlich autonomen Lifestyle… Good life! Klar gibt es ab und zu auch schwierige Momente (neue Kulturen, Sprachbarrieren,…), Herausforderungen (alleine 10h durch die Wüste von Nevada fahren), mühsame Busfahrten (Indersandwich), auswegslose Situationen (Blatern an den Füssen und Kopfschmerzen auf 5000 m.ü.M.) und traurige Augenblicke (Armut, Elend auf der Welt). Und es versteht sich von selbst, dass ich nach so langer Zeit meine Famile, Freunde und den Schweizer Alltag dann und wann auch vermisse. Aber ich bin happy, dankbar und froh, dass ich mich für dieses Abenteuer entschieden habe. Im Moment ein äusserst VIPisches Abenteuer.:-)
Rum+Coke: Good times even better

Sonnenuntergang von San Juan



Am Abend sind wir total ready für die wohl angesagteste und versnobteste Party in Zentralamerika. Wir sind 10 Leute in einem Pickup, der uns in einer schier endlos langen Fahrt zum Venue  an einem abgelegten Privatstrand fährt. Die Uhr zeigt bereits gegen Mitternacht, als wir all dressed up mit unseren Flip Flops am mit Lichtern, Lagerfeuern und riesigen Segeln dekorierten Strand entlanglaufen. Von weitem hören wir den Countdown, der das Jahr 2012 willkommen heisst, während über uns ein Regen von Feuerwerken den Himmel erhellt und wir in eine der wildesten und lautesten Party in meinem Leben eintauchen. Ich brauche hier wohl nicht extra zu erwähnen, dass wir bei open Bar fast exponentiell steil gegangen sind.;-)
Ready für YEP-2011@Beyond…
…mit Feuerwerk empfangen…
…vor der Star-Wand posiert…
…und gefeiert bis in die Morgenstunden
 Nach einem verchillten Hangovertag mit gesättigtem Partylevel, fahren wir am 02.01.12 wieder zurück nach Tegucigalpa. Wir erwarten etwas schneller zuhause zu sein, als bei der Hinfahrt und kommen relativ schnell bis zur Grenze, wo ich ohne ein Ausreiseticket zu checken durch gewunken werde. Nun sind die hiesigen Strassen ja nicht so smooth, wie in der Schweiz. Obwohl Juan sehr vorsichtig fährt übersieht er in der Dunkelheit ein Schlagloch… boom und pfft pfft pfft ist wieder ein Reifen (dieses Mal hinten links) am Ar***. Den Joker Reservereifen haben wir ja bereits ausgespielt. Wir sind im Dunkeln, mitten in der Pampa und die Jungs fühlen sich etwas unsicher, da sie ihre Pistolen nicht dabei haben. Ein Anruf genügt jedoch und bereits ist Ben’s Head of Transport mit seinem Pickup (und selbstverständlich Bodyguard Pistole) unterwegs zu uns. Ebenfalls zu unserem Rettungskommando hierher zitiert sind drei Mechaniker mit mobiler Hebebühne und Ersatzreifen, die etwa 1h später eintreffen. Als sie das Fahrzeug inspizieren, finden sie heraus, dass das Schlagloch auch den linken vorderen Reifen zerstört und die Felge gerissen hat. Tja, die dünnen Lexus Finkchen sind einfach nicht für Honduras Landstrassen gemacht. Da sie nur ein Reserverad mitgebracht haben muss ein Abschleppkran her. Etwa eine halbe Stunde später trifft dieser mit zwei neuen Mechanikern ein. Der Lexus wird gehievt und verladen und wir werden mit dem Pickuptruck zurück nach Tegu chauffiert. Als ich am nächsten Tag, dem 03.01.12, gegen Mittag aufstehe, steht der Lexus bereits gefixt vor der Türe. Nach einem Workout auf dem Spinning Bike werden mir von der Köchin herrliche Pfannkuchen serviert und ich plane meine Weiterreise auf die Bay Islands. Abends zeigt mir Juan die Stadt. Selbstverständlich nur vom Auto aus, da es hier ja gefährlich ist – und ich ja noch immer VIP bin.:-) Anschliessend ist Familientermin angesagt und ich lerne Ben’s ganze Verwandtschaft kennen, die mich sofort ins Herz schliesst. Tags darauf geht meine Reise weiter… ein neues Item auf meiner „Bucket List“ wartet…
“Tourists don’t know where they’ve been, travelers don’t know where they’re going.” – Paul Theroux
Cheers
Alex




Dienstag, 10. Januar 2012

Kuba: Nostalgie, Rum, Gastfreundschaft… und ein Samichlausseckli


[La Habana 1 – Cienfuegos – Trinidad – La Habana 2 – Viñales – La Habana 3]

Der Autor empfiehlt: Diesen Blogeintrag zusammen mit einem Gläschen Rum zu geniessen.:-)

Nachdem ich Claudia und Ulla am Morgen des 14.12.11 bye bye gesagt habe, geht’s nichts wie los an die ergebnislose Planung und Organisation meiner nächsten Destination: Kuba. Noch nie war ich so unvorbereitet für einen Trip, wie für diesen! Ausser den Flügen habe ich weder Übernachtungsmöglichkeit für die erste Nacht gebucht (die Reisebüros bieten nur überpreiste all-inclusive Hotels an), noch einen Kuba Reiseführer in Cancún‘s Buchhandlungen gefunden (ist der Amerikanische Einfluss eben doch zu präsent in der mexikanischen Springbreakoase?). So habe ich, ausser den Infos vom Hörensagen von anderen Reisenden, keine Ahnung, was mich gleich erwartet… Zuerst erwarte ich aber Tatj, die ebenso unvorbereitet aus Miami eintrifft, um das gemeinsame Kuba Abenteuer zu starten. Mit unserem Gepäck und einem Sack voller Geschenke (für die unter der Rationalisierung leidenden Kubaner), checken wir, wie Samichlaus und Schmutzli, in unseren Schlitten der Air Cubana ein. Werden wir gleich in den späten 50er Jahren landen, wo uns von Kubanern Sozialistenparolen propagiert werden, Oldtimer die Strassen säumen, die Häuser am verlottern sind und uns unter vorgehaltener Hand für teures Geld Langustengerichte im illegalen Hinterhofrestaurant feilgeboten werden?
Mitbringsel der Chläuse
Was erwartet uns wohl in Kuba…?
Die Erwartungen werden bereits bei der Ankunft* teilweise relativiert: Bei der Immigration am Flughafen grinsen wir in die aus den USA bekannte Homeland-Security-artige Hightech-Kamera; sodann flimmert in der Ankunftshalle ein Salsatanzkonzert über einen Flatscreen, während wir uns beim Geldwechselbüro für die Touristenwährung CUC (1 CUC = ca. 1 CHF) in die Schlange stellen. Zum Glück haben wir im Flugzeug von unserer Sitznachbarin einen Tip für ein „Casa Particulare“ erhalten (in ganz Kuba sehr verbreitete und verhältnismässig günstige Homestay-Alternative zu teuren Hotels). Wir klettern in ein verludertes Lada-Taxi und Tatj bekommt bereits ihr erstes „Herzchriesi“ von der hiesigen Fahrtweise (vom Kulturschock Miami versus Havanna nicht zu sprechen). Als wir am ersten Abend nach einer leckeren Stärkung, in einem ebenfalls empfohlenen Restauräntchen, durch das nächtliche Habana Vieja streifen, überwiegt der Wow-Effekt. In den schlecht beleuchteten Gassen wirken die brüchigen, „teils“ abgefuckten Häuser aus der Kolonialzeit (oder spätestens dem frühen zwanzigsten Jahrhundert) mit ihren Säulen, Verzierungen, vergitterten Fenster und Türen in höchstem Masse nostalgisch und wie noch nirgends auf der Welt gesehen. Leute sitzen bei einem Rum und Zigarre vor ihren Häusern, während Kinder mit improvisiertem Equipment Baseball spielen. Die Fahrer der Bici-Taxis glotzen und pfeifen entweder Tatj nach, oder richten sich mit einem „Taxi Amigo!“ an mich. Das Restaurantbusiness scheint legalisiert zu und her zu gehen, jedoch hie und da werden uns aus einer dunklen Ecke heimlich Zigarren  angeboten. Es ist wirklich so, dass sich in kleinen, aus der Zeit geratenen Supermärkten, etliche der gleichen Produkte aneinanderreihen. Die Auswahl ist beschränkt. Ach ja, und wenn ein Gut nicht rationalisiert ist, dann ist es der gute, alte Rum (BINGO!). Selbst im kleinsten Laden stehen – auch wenn andere Regale halb leer sind – die Flaschen mit dem berauschenden Gebräu in Reih und Glied.
Ein reichhaltiges Frühstück mit Brot, Spiegeleiern, Früchten und frischem Saft stärkt uns für den Start in den nächsten Tag. Ebenfalls in unserem Casa wohnt eine Französin, die uns Tipps gibt, wo wir hin sollen und organisiert uns sogar noch einen Lonely Planet, den wir vom Casa Besitzer geschenkt bekommen. Im Gegenzug schenken wir ihm eine Toblerone aus unserer Wundertüte. Nun sind wir gewappnet und machen als erstes die darin vorgeschlagene Walking-Tour durch die Altstadt. Da vieles, das wir anschauen wollen entweder grad restauriert wird, oder nicht mehr existiert (der Lonely Planet ist aus 2006), gönnen wir uns als Wiedergutmachung bereits vor dem Mittagessen den ersten Cuba Libre bei Meme, der uns in sein privates Restaurant lockt. Nach dem Rum Coke angeheitert, liegt es auf der Hand, dass wir als nächstes To-do von der ganzen kulturellen Auswahl im Lonely Planet das Museo del Ron inkl. Havana Club Añejo Reserva-Tasting auswählen. Den Linner nehmen wir – zugegeben etwas beschwipst – im Al Medina bei typisch kubanischem Hummus, Tabbouleh, Pilaf und Falafel ein. Als wir spät abends noch einen Mitternachtssnack essen wollen (diesmal typisch kubanisch Pizza), treffen wir per Zufall auf Meme, der gerade auf dem Weg zum Salsatanzen ist, uns aber trotz später Stunde zu sich einlädt und seine Küchenverwandtschaft hinter den Herd zitiert, die uns dann ein wirklich authentisches kubanisch Menu und Cuba Libre auftischen. Seine verpasste Salsaeinlage bekommt er anschliessend mit Tatj im Esszimmer, das auch als Restaurantlokal dient.
Cuba Libre Frühschoppen bei Meme
Zigarre statt Sozialistenparolen
Picture of the moment
Mit Meme, unserem neuen Freund :-)
Tatjs Ferienliebe für 0.30..
..meine für(horrende)3CUC
Ferien? Liebe? Hmm..

Auf der Suche nach dem Morgenessen flanieren wir am 16.12.11 im Zentrum von Havanna umher und sind an jeder Strassenecke fasziniert von mit Pflanzen zugewachsenen Baugerüsten, die alte Gebäudemauern stützten, stinkenden Oldtimern, die die Luft verpesten, oder Locals, die uns ansprechen, irgendwas verkaufen oder zeigen wollen und fast ausnahmslos alle das Lokal El Cubanito in Zürich kennen. Havanna kann man nicht auf Fotos festhalten, Havanna muss man erleben! Schlussendlich enden wir im überteuerten Hotel Inglaterra, wo wir uns mit einem lausigen Sandwich für die Touristenfahrt im Doppeldeckerbus stärken. Gemütlich fahren wir auf dem Dach in der Sonne durch die Stadt. Der Asiate vor uns steht immer wieder auf, gispelt umehr, um in 30 Mintuen etwa 300 Fotos zu schiessen, aber dann glücklicherweise ermüdet und uns so die Sicht nicht mehr versperrt (und mir auch nicht mehr ständig auf die Füsse steht). Unterwegs buchen wir die Busfahrt nach Cienfuegos für morgen und hoppen dann wieder auf den nächsten Touribus. Im Kiosk am Busbahnhof wird nota bene mehr Alkohol angeboten, als Snacks! Am Nachmittag machen wir unsere Investition ins Hotel Inglaterra geltend, indem wir nochmals kurz einkehren, um zwei Gläser für unser Abendprogramm zu mopsen: Rum+Fanta bei Sonnenuntergang am Malecon (ein Punkt auf meiner „Bucket List“).
Kulisse für das „Bucket List“ Item…
…Rum+Fanta+Sunsetwatching am Malecon
 Tags darauf nehmen wir den Bus nach Cienfuegos, zur Perle des Südens, einem Unesco Welterbe mit coolen kolonialen Häusern, und checken in einem freundlichen Casa Particulare ein. Wir stellen fest, dass wir mehr trinken sollten – statt Wasser gönnen wir uns aber einen professionell zubereiteten und herrlich nach frischer Minze schmeckenden Mojito bei Sonnenuntergang am Punto Gorda. Wir nehmen die Fahrradrikscha zurück zum Zentrum und belohnen unseren schwitzenden Driver mit +67% Trinkgeld und einem Präsent aus unserem Samichlaussack (Zahnbürste+Zahnpasta). Er freut sich im höchsten Masse darüber. Obwohl es Samstag ist, stellen wir mit Schrecken fest, dass der Plaza Jose Martí ausgestorben ist. Ganz nach dem Motto „Let your belly rule your mind“ steuern wir ins nächste Pizzalokal (oder waren’s zwei?).:-) Auf dem Rückweg zum Casa meint Tatj plötzlich, dass wir schon seit längerer Zeit von einem Mann, der auffällig in Orange gekleidet ist, mit einem gewissen Abstand verfolgt werden. Wir machen uns einen Spass daraus und kurven zweimal um den gleichen Häuserblock, er bleibt uns jedoch auf den Versen. Als wir ihn nach der zweifachen Umkreisung nicht mehr hinter uns sehen, steht er plötzlich auf der Strassenkreuzung vor uns und hält unauffällig Ausschau nach uns (wir müssen ihn mit unserer Aktion wohl etwas verwirrt haben). Wie im Krimi bleiben wir im Dunkeln der Häuserreihe stehen und warten, bis er langsam Richtung Zentrum verduftet. Lieber Mann, ein nächstes Mal solltest du dich bitte etwas unauffälliger kleiden und wenn du etwas von unserem Samichlausenseckli willst, kannst du uns auch grad direkt fragen, denn wir wären auch noch ein drittes Mal um den Block gekurvt.;-)
Bevor wir am Morgen des 18.12.11 nach Trinidad weiterfahren, besichtigen wir noch die Stadt bei Tageslicht und den alten Friedhof Cementerio La Reina mit prächtigen, aber heruntergekommenen Gräberstätten – manche noch aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Samichlaus und Schmutzli…
…beim gemütlichen Sunsetwatching
Miami in den 50ern, oder eben: Kuba 2011
Güggelpflege in einer Seitenstrasse

Trinidad ist schlichthin das Bijou der karibischen Küste und gefällt uns sehr – nicht zuletzt auch wegen unserem super Casa Particulare bei der gastfreundlichen Marelis. Die friedliche, kleine Stadt mit ihren Kopfsteinpflasterstrassen ist wunderschön restauriert (erinnert mich etwas an Campeche). Das Meer in der Ferne verfärbt sich langsam schillernd silbern zu goldig, während Tatj und ich auf dem Berg Cerro de la Vigía sitzen, rumblödeln und der untergehenden Sonne zuschauen. Auf unserem Rückweg werden wir von einem Kubaner, der in Luzern wohnt und mit seinen Freunden Würfelspiele spielt, zu einem Mulatta Rum mit Limonade eingeladen. Das gekochte Hackfleisch, welches er uns auftischt lehne ich aber dankend ab. Ich begreife die Spielregeln des Würfelspiels schnell, so dass ich ab und zu sogar gewinne (mein Spanisch, das ich auf der Strasse lerne, macht also Fortschritte). Wir verabreden uns für später für den Ausgang und so glühen Tatj und ich in unserem Casa etwas mit demselben Fusel vor, den wir für nur 3.5 CUC erstehen. Im Casa de la Música lernen wir drei Deutsche Mädels kennen, die mit unserer sozialen Dynamik aber etwas überfordert sind.:-) Mit den Jungs bestellen wir dann eine Flasche Rum mit Folgen, die – aufgepasst – 1/20stel des Boleropreises kostet. Je später der Abend wird, desto bewusster wird mir, dass um uns herum ein abgekartetes Spiel gespielt wird: Ich sollte mit einer mitgebrachten Mulattin verkuppelt (resp. ausgeschaltet) werden, während der Typ versucht Tatj zu bezirzen. Angesichts unseres Rum-Pegels gibt es nur eins: Eject-line und raus aus dem Club!:-) Die Jungs laufen uns hinterher und versuchen uns zum bleiben zu bewegen… doch es ist weise zu gehen. Der eine will uns morgen um 09.30 mit seinem Plymouth zum Strand fahren und der andere will uns zum Abendessen einladen…jaja.;-) Tags darauf erwache ich mit einem übelsten Kater und einem CHB** von etwa 7,6. Wir drücken den Snooze Knopf des Weckers über eine Stunde lang, bis wir endlich aufstehen… ach, jetzt haben wir ja noch das Treffen für den Strand verpasst.:-)  Das Frühstücksei bringt mir wieder etwas in Schwung, doch wir verpennen fast den ganzen Morgen und den halben Nachmittag. Als wir wieder etwas überm Berg sind, nehmen wir uns ein kugelrundes Coco Taxi zum Strand, um noch bei letzten Sonnenstrahlen den Kater ganz zu vertreiben, unsere bleichen Gesichter etwas natürliche Bräune zu verleihen und den CHB wieder zu resetten. Zum Abendessen werden wir von unserer Gastmutter herrlich bekocht.
Schnüsiges Trinidad…
…ein MUSS auf jeder Kubareise!
Atemberaubender Sonnenuntergang
Marelis, ist die beste Köchin
Mit Tatj steil gegangen!
Verheerendes Clubbing mit Kubaschweizer:-)
Bevor wir am 20.12.11 mit einem Privatauto (gleicher Preis, wie der Bus, einfach schneller…aber nicht unbedingt bequemer…) zurück nach Havanna fahren, schlendern wir noch durch die Altstadt. Die rasante Fahrt mit dem schlecht bereiften chinesischen Geely (der bei einem Schweizer Crashtest wohl nicht durchgekommen wäre) ist besonders auf der Autopista (Autobahn – aber mit seinen Schlaglöchern, Hunden, Verkäufern und jeder Menge Oldtimer nicht zu vergleichen mit den heimischen) erwähnenswert und erweckt jetzt noch Schweissausbrüche, wenn ich daran denke: Beschleunigung auf 160km/h, dann der Gang raus, bis die Geschwindigkeit wieder auf 100km/h ist, dann das gleiche Spiel wieder von vorne. Dabei hört der Fahrer Musik mit seinem MP3 Player. Zurück im Casa in Havanna falle ich, erschlagen von der Fahrt, in einen Dornröschenschlaf.
Für Tatj’s letzen Tag am 21.12.11 fahren wir nach dem standardmässigen Spiegeleifrühstück mit einem 1949er Chevrolet (mit Hyundai Motor und Reaggetone Soundsystem) zum Playa de Este, wo wir an der Sonne brutzeln und im türkisblauen Meer baden. Zurück in der Grossstadt, etwas trunken von der Sonne, entdecken wir abermals Kubas Strassen und Seitenstrassen, und probieren die leckeren Peso Pizza (10 Peso Cubana, die um einiges günstigere lokale Währung). In der Hotelbar im 8. Stock des Hotels NH Parque Central lassen wir bei einem Mojito mit Aussicht auf den Parque Central den Tag ausklingen und verspüren bereits wieder ein Hüngerchen für einen Late Night Snack. Das Prado y Neptuno um die Ecke scheint uns der ideale Platz, um einzukehren. Der Kellner bringt uns Besteck und die Karte. Wir bestellen gross Getränke und wählen glustig unser Essen. Als wir bestellen wollen, sagt der Gigu eines Kellners, die Küche sei geschlossen. Frustriert schletzen wir unser Bier herunter, under-tippen den Kellner und mich überkommt ein Gefühl, dass ich als Genugtuung den Pfefferstreuer mitgehen lassen muss.;-) Da sonst schon alles geschlossen hat, gehen wir ohne Nachtessen ins Bett. Zum guten Glück haben wir uns während den vergangenen Tagen gut ernährt mit Bananachips, Salat, Reis und schwarzen Bohnen bei Meme, vollwertigem Schlemmermenü mit Reis, Kartoffelstock, leckerem Salat, Tortilla, Avocado bei Marelis in Trinidad, Mittelöstlicher Falafelfood und Peso Pizza für ca. 45 Rappen in Havanna. Und selbstverständlich den einen oder anderen Rum Fanta und herrlich schmeckenden Mojito.
So sieht ein Dezembertag am Meer aus..
…und so in Havanna
Buschtelefon-Klassiker
Trink-Wasser!
Peso Pizza schmeckt
Am 22.12.11 begleite ich Tatj zum Flughafen. Wir sind früh dort, und somit die ersten… nein die zweiten (eine alte Frau drängelt vor)… in der Schlange. Ich gehe zurück in die Stadt für Peso Pizza, herumschlendern, Rum, Revue passieren lassen und Bloggen. Dem Taxifahrer gebe ich als Dank (die Fahrt kostet statt 25 CUC nur clever verhandelte 15 CUC) Geschenke für seine Kinder aus meiner Samichlaustasche. Und wieder einmal zaubere ich einem Kubaner ein authentisches Lächeln aufs Gesicht! Auch am 23.12.11 habe ich kein Programm, ausser Rum (wiedermal vor dem Mittagessen), Geld holen (von all meinen Karten funktioniert nur die Visa) und in der Stadt herum strolchen (abermals Sunsetwatching am Malecon). Während am 24.12.11 in der Schweiz Weihnachten gefeiert wird, winke ich mir ein 1950 Buick Cabrio Taxi heran, lasse mich zum Strand chauffieren und mache es mir mit einem Cuba Libre und einer Pesopizza am Playa de Este unter einer Palme bequem. Weihnachten mal ganz anders – aber total friedlich!8-)
Auf zum Strand…
…um Weihnachten zu feiern!
 Den halben Tag am Busbahnhof verbracht, besteige ich am 25.12.11 den Bus für einen kurzen Abstecher nach Viñales. Neben mir sitzt Kate aus Taiwan und wir beschliessen zusammen ein Casa zu nehmen. Viñales widerspiegelt das ländliche Kuba – doch auch hier hat der Tourismus leider schon vieles zerstört. Unser Gastdaddy im Casa ist sehr freundlich und seine Frau bekocht uns lecker. Am Morgen des 26.12.11 will er uns unbedingt die Landschaft zeigen und so wandern wir 3h über Stock und Stein, sehen die Höhle, die früher als Luftschutzkeller für Frauen und Kinder bei Kriegen diente, erfrischen uns mit einer Grapefruit mit Honig und Rum und kehren grad rechtzeitig zurück, damit ich meinen Bus zurück nach Havanna schaffe. Für die Wanderung will er uns jedem 5 CUC abschwatzen, ich öffne aber gekonnt mein Samichlausseckli und beschere einmal mehr – auch wenn Weihnachten ja schon vorüber ist. Damit ist er überglücklich…
Ländliches Kuba in Viñales…
…und Baer mittendrin statt nur dabei
Erinnert ihr euch, wie ich gesagt habe, die Welt sei eine Scheibe? Unerwartet erhalte ich ein SMS von Silke, die ich einige Dutzend Blogseiten weiter oben, nämlich damals in Quito, getroffen habe. Sie und ihre Schwester Petra sind „in town“. Ein Wiedersehen mit den glanzvollen Heusserschwestern kann ich mir selbstverständlich nicht entgehen lassen! Im Stadtteil Vedado in einem Penthouse-Casa mit Meersicht eingecheckt, treffe ich die Ladies und ihre Freunde zum Dinner und anschliessendem Salsa+Cuba Libre im Hotel Florida. Der Abend endet genau so, wie man sich einen perfekten Abschied von Kuba vorstellt: Mit einer Handvoll Locals machen wir uns singend auf Richtung Parque Central, wo wir unter Palmen friedlich mit einer Buddel Rum und professionell-improvisierter Gitarrenmusik den Abend ausklingen lassen. Viva Viva el Ron, viva Che Guevara, viva Cuba!;-)
Heusser equals Salsa
Oft werde als Ché wiedererkannt

Unverkennbar..

..Havanna..

..daily life
 “When preparing to travel, lay out all your clothes and all your money. Then take half the clothes and twice the money – AND DON’T FORGET THE SAMICHLAUSESECKLI;-)”. – Unknown
Cheers, Amigos!

Alex

*Ich möchte es hier nur am Rande erwähnen, aber beim Gepäckband am Flughafen in Kuba stelle ich fest, dass mein Woolite Waschmittel im Rucksack ausgelaufen ist. Langsam wird’s echt zum Reise Running-Gag.:-)

**Der CHB ist eine Skala zum Messen des Übelkeitsgrads, die ich an diesem Morgen entwickelt habe.;-)

Und das beste Foto zum Schluss!