Freitag, 13. Januar 2012

Awesome Honduras (totally VIP)


[Cancún 3 – Tegucigalpa 1 – San Juan del Sur (Nicaragua) - Tegucigalpa 2]

Ich fliege am 27.12.11 nach Cancún, das mir auch beim dritten Besuch nur als Drehscheibe statt Partyplattform dient – ein Springbreakami würde mir glatt das Tanz- vor dem Bär streichen! Anyway…ich muss am 28.12.11 saufrüh aufstehen, nämlich um 03.45 Uhr, damit ich den Flieger via Panama nach Honduras erwische. Honduras war ursprünglich gar nicht auf meinem Plan, doch eine Silvester-Einladung von Ben und Juan (die ich in Miami kennen gelernt habe) kann ich gewiss nicht ausschlagen. Zum Glück bin ich rechtzeitig am Flughafen, wo mir Honduras‘ Immigrationspolitik schon zu frühen Morgenstunden einen Stein in Weg legt: Kein Einchecken ohne Ausreiseticket. So ein Seich, das habe ich doch noch nicht gebucht (wir werden bald sehen, dass das nur flugseitig eine Rolle spielt). Obwohl meine Augen vom Sandmännchen noch etwas verklebt sind, funktioniert mein Scharfsinn schon perfekt: Ich zücke den Laptop (die beste Investition für meine Reise!), der mir nebst Blog-Generator, Fotospeicher, mobilem Kino, Telefon, Dj Studio auch als Last Minute Reisebüro dient und buche ein Flug von Honduras nach Costa Rica für den 12.01. Nun lässt mich Copa Air einchecken, um meine Reise zum Welt-zweitgefährlichsten Flughafen ins bis jetzt wohl gefährlichste aller besuchten Länder anzutreten – aber was ist denn schon ein Leben ohne Abenteuer?

Meine beiden honduranischen Freunde holen mich mit ihrem glänzenden, schwarzen, bulligen SUV-Ford mit rundum verdunkelten Scheiben ab. Ein Bodyguard sitzt mit drin. „Dude, it’s kind of dangerous here – but no worries, you are safe with us“, meint Ben und zeigt mir seine Pistole im Handschuhfach (ein feature, woran ich mich hier noch gewöhnen muss). Hoppla, das mit dem „gefährlich sein“, hat wohl doch etwas auf sich. Auf jeden Fall steigt mein VIP Level von nun an kontinuierlich. Nach einem leckeren Sushi Essen geht’s zum Site-visit von Ben und Juan’s Recyclingfirma, die in der noch etwas gefährlicheren Zwillingsstadt Comayagüela (versucht es gar nicht erst auszusprechen) liegt. Wie Mr. President himself werden wir von einem weiteren Leibwächter im massiv gepanzerten Ford Pickup von Ben’s Daddy nachhause chauffiert (wenn man drin sitzt fühlt man die massive Panzerung und Panzerscheiben regelrecht). Wir werden von einem Auto verfolgt und ein Motorrad fährt kontinuierlich auf unserer Höhe… aber das sind keine bösen Jungs, sondern „meine“ bewaffneten Bodyguards, die uns auf Schritt und Tritt folgen. In der Villa von Ben’s Eltern ist bereits ein Zimmer für mich hergerichtet und ein Zimmermädchen fragt mich, ob ich etwas zu Trinken möchte. Das Haus mit Pool, Security Kameras, privater Kunstgallerie, 3 kläffenden Köterchen und schwerem Eisentor liegt in einer gehobenen, umzäunten Nachbarschaft. Die Strassen sind mit Toren abgeriegelt und bei der Einfahrt schaut ein Security Guard mit ernster Mine ins Auto. Ansonsten erinnert mich die in einem grossen Bergkessel liegende Hauptstadt stark an Quito (mit etwas zu vielen Fastfoodrestaurants und noch ungleichmässiger verteiltem Reichtum). Mein Status steigt weiter an, als wir am Abend mit Freunden von Ben und Juan ans LMFAO-Konzert gefahren werden – VIP versteht sich. Einmal mehr sind die geilen Dubstep Einlagen erwähnenswert.:-) Noch bevor ein Teil des Bühnensetups wegen einem technischen Defekt abbrennt (wie wir am nächsten Tag erfahren), verlassen wir zum Glück bereits vor Konzertende die Lokalität, um im Club Barracca weiter zu feiern. Nachdem ich geschlagene 23h wach bin (inkl. Reisen, neuem Land und Party) bin ich froh, als es nachhause geht und ich am nächsten Tag ausschlafen und chillen kann.
Party rock is in the house tonight…
…everybody just have a good time!
During our song:I’M IN MIAMI BITCH
Monteiiise chiiiikiiiiiii :D
Auf dem Crosstrainer strampel‘ ich mir den Kater weg und vertrödle den Tag, während die Jungs Arbeiten. Später kommen Ben’s Neffen zu Besuch und überreden mich zum Call of Duty Game auf der Playstation. Ich bin mit den vielen Knöpfen auf dem Controller masslos überfordert und die Jungs lassen mich alt aussehen. Als wir jedoch Ben’s alten Supernintendo an den TV anschliessen zeige ich den Jungs meine Moves im anno 1991 state of the Art Videospiel Super Mario World, die ich noch immer in und auswendig kenne! So verdiene ich mir meinen Respekt wieder zurück.:-)
Diesmal die Prinzessin auf Anhieb befreit!;)
Für Silvester haben sich Ben und Juan etwas Spezielles ausgeheckt: Beyond Beachparty (VIP…what else?) im ca. 7h entfernten San Juan del Sur in Nicaragua. So stehen wir am Morgen des 30.12.11 um 4 Uhr auf, um Scarlett und Juan abzuholen und gegen Süden zu fahren. Ich habe bereits in Nicaragua Immigriert, als es plötzlich heisst: „Ihr könnt mit dem Auto nicht über die Grenze, da die Nummernschilder nicht echt sind“. Zwar stimmen die Zahlen mit den Papieren überein, das Schild ist aber aus Plastik, statt aus Metall. Da der Nicaraguanische Zöllner die 100$ Bestechungsgeld nicht nehmen kann (sein Supervisor hat bereits Wind vom Case erhalten), zitieren wir Ben’s Bodyguard aus Tegucigalpa heran (ca. 4h Fahrt), um den bulligen Ford SUV gegen den sportlichen Lexus zu tauschen. Währenddessen wollen wir in der nächstgrösseren Stadt auf der Hondurasseite was Essen gehen (hier dürfen wir mit dem Nummernschild fahren). Aber halt, ich bin ja bereits in Nicaragua immigriert und will den langwierigen Prozess nicht nochmals machen. Der Honduranische Zöllner drückt ein Auge zu und lässt mich unglaublicherweise illegal einreisen (kein Stempel im Pass, kein Ausreiseticket…haha). Das Auto getauscht, fahren und verfahren wir uns auf der Weiterfahrt, werden von der Polizei angehalten und fahren uns noch einen Platten ein (die Reifen des Lexus sind für die mieserablen mittelamerikanischen Strassen nicht geeignet). Finally kommen wir nach 14h Odyssee in der Beachtown San Juan del Sur an und stürzen uns sogleich ins Nachtleben an der Beachfront.
Barhopping am Strand
Katerfrühstück mit Bier Bloody Merry
Den letzten Tag in einem zweifelsohne wohl besten Jahr in meinem Leben, verbringe ich an einem paradiesischen Ort gemeinsam mit super Leuten (mit Ausschlafen, Chillen, Essen, Baden und Sonnenuntergang am Strand bei Rum+Coke). Nun bin ich bereits 8 Monate am Reisen und erlebe zum Teil die verrücktesten Dinge, lerne interessante Leute kennen, sehe einmalige Orte auf dieser Welt, erfahre neue Kulturen und lebe einen ausserordentlich autonomen Lifestyle… Good life! Klar gibt es ab und zu auch schwierige Momente (neue Kulturen, Sprachbarrieren,…), Herausforderungen (alleine 10h durch die Wüste von Nevada fahren), mühsame Busfahrten (Indersandwich), auswegslose Situationen (Blatern an den Füssen und Kopfschmerzen auf 5000 m.ü.M.) und traurige Augenblicke (Armut, Elend auf der Welt). Und es versteht sich von selbst, dass ich nach so langer Zeit meine Famile, Freunde und den Schweizer Alltag dann und wann auch vermisse. Aber ich bin happy, dankbar und froh, dass ich mich für dieses Abenteuer entschieden habe. Im Moment ein äusserst VIPisches Abenteuer.:-)
Rum+Coke: Good times even better

Sonnenuntergang von San Juan



Am Abend sind wir total ready für die wohl angesagteste und versnobteste Party in Zentralamerika. Wir sind 10 Leute in einem Pickup, der uns in einer schier endlos langen Fahrt zum Venue  an einem abgelegten Privatstrand fährt. Die Uhr zeigt bereits gegen Mitternacht, als wir all dressed up mit unseren Flip Flops am mit Lichtern, Lagerfeuern und riesigen Segeln dekorierten Strand entlanglaufen. Von weitem hören wir den Countdown, der das Jahr 2012 willkommen heisst, während über uns ein Regen von Feuerwerken den Himmel erhellt und wir in eine der wildesten und lautesten Party in meinem Leben eintauchen. Ich brauche hier wohl nicht extra zu erwähnen, dass wir bei open Bar fast exponentiell steil gegangen sind.;-)
Ready für YEP-2011@Beyond…
…mit Feuerwerk empfangen…
…vor der Star-Wand posiert…
…und gefeiert bis in die Morgenstunden
 Nach einem verchillten Hangovertag mit gesättigtem Partylevel, fahren wir am 02.01.12 wieder zurück nach Tegucigalpa. Wir erwarten etwas schneller zuhause zu sein, als bei der Hinfahrt und kommen relativ schnell bis zur Grenze, wo ich ohne ein Ausreiseticket zu checken durch gewunken werde. Nun sind die hiesigen Strassen ja nicht so smooth, wie in der Schweiz. Obwohl Juan sehr vorsichtig fährt übersieht er in der Dunkelheit ein Schlagloch… boom und pfft pfft pfft ist wieder ein Reifen (dieses Mal hinten links) am Ar***. Den Joker Reservereifen haben wir ja bereits ausgespielt. Wir sind im Dunkeln, mitten in der Pampa und die Jungs fühlen sich etwas unsicher, da sie ihre Pistolen nicht dabei haben. Ein Anruf genügt jedoch und bereits ist Ben’s Head of Transport mit seinem Pickup (und selbstverständlich Bodyguard Pistole) unterwegs zu uns. Ebenfalls zu unserem Rettungskommando hierher zitiert sind drei Mechaniker mit mobiler Hebebühne und Ersatzreifen, die etwa 1h später eintreffen. Als sie das Fahrzeug inspizieren, finden sie heraus, dass das Schlagloch auch den linken vorderen Reifen zerstört und die Felge gerissen hat. Tja, die dünnen Lexus Finkchen sind einfach nicht für Honduras Landstrassen gemacht. Da sie nur ein Reserverad mitgebracht haben muss ein Abschleppkran her. Etwa eine halbe Stunde später trifft dieser mit zwei neuen Mechanikern ein. Der Lexus wird gehievt und verladen und wir werden mit dem Pickuptruck zurück nach Tegu chauffiert. Als ich am nächsten Tag, dem 03.01.12, gegen Mittag aufstehe, steht der Lexus bereits gefixt vor der Türe. Nach einem Workout auf dem Spinning Bike werden mir von der Köchin herrliche Pfannkuchen serviert und ich plane meine Weiterreise auf die Bay Islands. Abends zeigt mir Juan die Stadt. Selbstverständlich nur vom Auto aus, da es hier ja gefährlich ist – und ich ja noch immer VIP bin.:-) Anschliessend ist Familientermin angesagt und ich lerne Ben’s ganze Verwandtschaft kennen, die mich sofort ins Herz schliesst. Tags darauf geht meine Reise weiter… ein neues Item auf meiner „Bucket List“ wartet…
“Tourists don’t know where they’ve been, travelers don’t know where they’re going.” – Paul Theroux
Cheers
Alex




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen