[Roatán – Tegucigalpa 3]
„Hopplaschorsch“
denke ich, als ich am frühen Morgen des 04.01.12 den Viana Bus besteige, der mich
von Tegucigalpa nach La Ceiba fährt. Benito hat mir „Clase de Oro“ gebucht: Ein
Fauteuil, den man fast ganz nach hinten klappen kann, Instruktionsvideo, wie im
Flugzeug und On Board-Verpflegung (leider nicht auf Vegis ausgerichtet…aber was
solls…Hauptsache VIP). Mit beinahe Schweizerischer Pünktlichkeit komme ich in
La Ceiba an und frage einen Taxifahrer, ob er mich zum Pier bringen kann. Leider
sind nun mal unter der Population der Taxifahrer die meisten unehrlichen
Menschen auf Erden. So fährt er mich (für überteuertes Geld) zum Hafen, wo sich
herausstellt, dass die Fähre zur Insel Utila (mein eigentliches Ziel) wegen
hohem Wellengang schon seit Tagen nicht fährt (als ob er das nicht gewusst
hätte). „You have to go to the airport“, sagt der Taxifahrer schelmisch und
kassiert für diese Fahrt gleich nochmals ein Vermögen ab (die Locals, die noch
mitfahren zahlen selbstverständlich viel weniger als ich). Ich kriege
kurzfristig keinen Flug mehr nach Utila… aber da geht noch ein Flieger auf die
zweite Insel Roatán. Die drei Bay Islands (Roatán, Utila und Guanaja) sind
bekannt für ihre spektakulären Tauch- und Schnorchelplätze; das Riff gehört zum
zweitgrössten Barrier Reef in der Welt. Zugleich bieten die Inseln die
weltgünstigsten Tauchkurse an. Wer würde bei Markenartikeln im Ausverkauf denn
schon nicht zuschlagen?! Perfekt für die Erfüllung eines weiteres „Bucket List“
Items: 3-Tägiger PADI Open Water Tauchkurs.
In einem
Propellerflieger mit 12 Plätzen (das aviatische Pendent zum Chicken Bus)
tuckere ich Richtung Paradies. Meinen Lonely Planet gezückt, finde ich im Nu
einen als sicher und nachhaltig geltenden Tauchshop mit dem Namen Reef Gilders.
Im Preis von ca. 280 USD sind Kursmaterial, Lizenz, Instruktor, 4 „Confined
Water“-, 4 „Open Water“-Tauchgänge und drei Übernachtungen inbegriffen. Deal!
Zusammen mit Dive-Buddy Aaron aus den USA sammle ich quasi in Privatlektionen
meine ersten Unterwassererfahrungen. Die nächsten drei Tage sind hart… Viel
Theorie, früh aufstehen, Nitrogen im Blut ;-) und k.o. am Abend… doch der
Spassfaktor steigt bei jedem Tauchgang. Ich bin fasziniert von der
Unterwasserwelt und Michaela, meine Österreichische Instruktorin ist einfach Spitzenklasse.
Sicherheit und Professionalität, sowie Easygoing und Humor machen sie zur
perfekten Tauchinstruktorin! Als Aaron und ich am Abend des 07.12.12 die
Prüfung zum PADI Open Water Diver bestehen, beschliessen wir kurzerhand noch
den zweitägigen Advanced Kurs mit 5 weiteren Tauchgängen anzuhängen. Weniger
Theorie, mehr Praxis und Hand in Hand fühle ich mit jedem Tauchgang sicherer in
der Tiefe der Karibik. So absolviere ich zwischen dem 08.01.12 und 09.01.12 Peak
Performance Boyancy zum Verbessern der Tauchskills, Advanced Open Water Drift
in einer zügigen Unterwasserströmung, Abenteuer-Wrack-Tauchgang in 30m Tiefe bei
dem im 1997 gesunkenen Frachter El Aguila, Unterwassernavigationstauchgang mit
Kompass und dem krönenden Nachttauchgang bei Vollmond! Die Artenvielfalt der
Unterwasserkreaturen ist gigantisch: verchillte Unterwasserschildkröten, uuh grosse
Hummer, riesige Groupas, monströse Krabben, Grüne Moräne, verschiedenste
tropische Fische, unter dem Riff schlafende Fische, String of pearls, die in
der Dunkelheit leuchten und überall um mich herum Biolumineszenz in der
Dunkelheit. Fantastisch! Nur den versprochenen Tiefenrausch auf 30m Tiefe spüre
ich leider nicht wirklich.:-) Als ich beim unermesslichen, prachtvoll
bewachsenen Riff ins tiefe Blau des Ozeans blicke, wird mir bewusst, dass man
selbst als Taucher nur eine winzig kleine Krabbe im grossen Ozean ist. Es ist
fast unglaublich, aber von der Oberfläche des Ozeans weiss man weniger, als von
der des Mondes!
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Baer
als Tauchstudent…Theorie… |
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…und
Praxis |
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Reefgliders
Instructors+Students… |
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…Celebrating
„Open Water“ |
Wie ist das
Tauchmekka Roatán? Nebst den über 100km lebenden Riff ist hauptsächlich West
End the place to be. Es ist keine grosse Partyoase, wie Utila, dennoch haben
wir hie und da mit einem Rum+Coke die Taucherlebnisse gefeiert. Viel
interessanter sind die Koryphäen und andere Geister, die auf dieser Insel
leben. Da ist z.B. Edward, ein 60-Jähriger Amerikaner, der schon 10 Jahre hier
weilt. Gegenwärtig haust er im Bungalow neben mir und rollt wacker Joints; aber
ausnahmslos jedes Mal, wenn ich ihn sehe (sei es am Morgen, wenn ich um 8 Uhr
tauchen gehe, oder am Abend wenn ich um 19 Uhr zurück komme)! Rosalie ist die
Besitzerin und Katzenmutter der Bungalow-Anlage (Georphi‘s), wo ich wohne.
Mitten im grünen Urwald mit Affen, Vögeln, Krebsen…und eben Katzen. Jörg (auch
„The Ghost“ genannt), ein etwa 55-Jähriger Aussteiger-Schweizer aus Baden,
betreibt den „Chicken Place“ direkt neben Georphi‘s. Seine vegetarischen
Burritos sind ein Gaumenschmaus. Er freut sich wiedermal einen Schweizer zu
sehen und erzählt mir stolz von seinen 80m-Tauchgängen und der guten alten Zeit
auf Roatán. Dann haben wir noch „The Dude“, ein verzauster Insel-Urbewohner,
der mal da, mal dort auftaucht und uns ständig Gras verkaufen will. Die
Baleadas kriegt er in unserem Stammlokal (wo wir jeden Morgen beim Vorbeigehen
ein Frühstücksbaleada mit Ei essen) für 10 statt 20 Lempiras. Natürlich sind
auch die Touristen-Amis vertreten in Roatán. Als ein 18-Jähriger ziemlich
angeheiterter Sprössling uns an der Bar anquatsch, fragt Aaron zum Witz, ob
hinten auf der Tanzfläche sein Daddy sei, sagt er stolz: „Yes, he is this cool
guy talking to the black woman over there“ und zeigt auf einen Bierranzigen,
glatzköpfigen Weiber“-held“.
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Idyllisches
Roatán… |
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…und
obligater Sonnenuntergang |
In der
C-Level Bar feiern wir am Abend des 09.01.12 unser bestandenes PADI Advanced
und den Abschied von Roatán. Tags darauf verlassen wir das (Tauch-) Paradies
auf Erden und ich fahre zurück nach Tegucigalpa, wo ich von Juan am Busterminal
abgeholt werde. Juan nimmt sich den 11.01.12 frei und fährt mit mir und einem
Bodyguard zum Landhaus von Benito in Ojojona. So sehe ich noch etwas die Gegend
rund um die Hauptstadt. Das Landhaus entpuppt sich als grosse Landresidenz mit
BBQ-Rasen, Teich, Wald und Ackerland. Im Garten erteilt uns der Bodyguard eine
Lektion im Pistolenschiessen und 3x dürft ihr raten wer auf der Zielscheibe die
besten Treffer landet: Soldat Baer (der sein Obligatorisches im Übrigen während
seiner Dienstzeit selten selber geschossen hat).:-) Später fahren wir auf den
bekannten Picacho-Hügel, wo, wie in Brasilien, eine grosse Jesusstatue mit
ausgebreiteten Armen über der Stadt thront. Die Aussicht auf Tegucigalpa ist wunderschön
und erinnert mich an das gute alte Bäumli in Winterthur – halt dass hier alles
ein bisschen grösser ist. Wies sich gehört, wollen wir am Abend noch einen
Farewell-Drink nehmen, denn ich reise Tags darauf weiter nach Costa Rica. Es
ist unschwer zu erahnen, dass dieses Vorhaben mit den Jungs und ihren Freunden im
Steil gehen endet. Als die Marriott-Hotelbar schliesst gehen wir weiter in die
private Bar eines Freundes von Ben, wo ich als Youtube-DJ fungiere und der Rum
uns mal wieder good times beschert!;-p
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Mit
meinen Bodyguards in Tegucigalpa |
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Baer
- Treffsicher |
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Pictures
of… |
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…the
moment |
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Being
Jesus :-) |
Am nächsten
Morgen begleiten mich alle (inkl. „meiner“ drei Bodyguards) zum Flughafen, wo
wir vor dem Abflug noch ein Katerfrühstück geniessen. Um meinem VIP-Dasein noch
einen goldigen Abschluss zu geben, werde ich dank einem „special Offer“ von
Copa Airlines in die Business Class up-gegraded. Da sagt der nun etwas
verwöhnte Tauchbaer natürlich nicht nein. Schon gar nicht, weil ich in Panama
6h Aufenthalt habe und so gemütlich in der Businesslounge sitzen und mich
gratis verpflegen kann. Für einmal lasse ich aber die Finger vom Alkohol und
lösche meinen Nachbrand mit lounge-igem Wasser.
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Bye
bye crazy Honduras Friends |
The most
beautiful thing in the world is, of course, the world itself. – On a Birthday
Card in the Movie Cast Away
Cheers
Alex
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