Donnerstag, 29. September 2011

Viel Asphalt – viel Natur

[Jedediah Smith Redwoods State Park – Crater Lake NP – Craters of the Moon – Yellowstone NP – Mt Rushmore – Minneapolis]
Meine nächste Destination ist der 350km entfernte Jedediah Smith Redwoods State Park. Etwas in Nachwehen vom Titel des letzten Blogs, mache ich hier selbstverständlich den Howland Hill Scenic Drive, ein Drive-through durch den gigantischen Redwoodwald. Die Parkrangerin empfiehlt mir eine 2h Wanderung im Park, wobei ich mich beinahe verlaufe. Ich müsse keine Angst haben von den Bären im Wald, meint sie. Welche Bären? Ausser mir läuft keiner mit einer nur annähernd zutreffenderen Bezeichnung herum. Ich überlege mir bereits ernsthaft, ob ich ein Bärenkostüm mieten, und die Besucher des Parkes etwas aufmischen soll.:-) So habe ich, ausser einer Schlange, die im Gebüsch verschwindet, keine nennenswerten Tiere gesehen, dafür die massivsten und dicksten Redwoodbäume ever! Ich nehme mir ein Motel und gehe am Abend im suburbanen Crescent City noch etwas joggen.
Official Higway 1 finisher
Monster-SP-Schulbus vs. Camaro





Am nächsten Tag, den 13.09.11, erreiche ich bereits den Bundesstaat Oregon, wo man – aufgepasst – per Gesetz nicht selber tanken darf! Das ist natürlich auch eine Möglichkeit die Jobs der Tankwarte zu erhalten. Der Sprit ist dementsprechend ein paar Cents teurer, aber immer noch etwa halber Preis, als in der Schweiz. In dieser Gegend stehen keine Redwoodbäume mehr, doch die Landschaft ist noch immer grün und teilweise recht hügelig. Mein GPS dirigiert mich zielgerecht (nach 280km Fahrt) zum Crater Lake National Park, ein tiefblauer See in einem Vulkankrater. Der 53km Rim Drive auf dem Kraterrand um den See bietet mir immer wieder neue atemberaubende Aussichten. Nachdem ich dem Sonnenuntergang zugeschaut habe, fahre ich ins nächste Kaff, wo ich in einem günstigen Motel für 49 USD übernachte (eine Lodge im Park wäre zum Wucherpreis von 200 USD erhältlich gewesen).
Crater Lake Panorama..und der Camaro, der auf der Seite reingüxlet
Pinnacles Overlook: 30m versteinerte Asche-Spitzen
Abendstimmung am Kratersee

In der Morgensonne des 14.09.11 mache ich mich weiter auf den Weg Richtung Osten. Ich fahre meilenlang auf unendlich geraden Highways durch Wälder, die sich später in weite, steppenartige Felder verwandeln. Das Fahren mit Cruise Control ist bubieinfach und darum komme ich auf die Idee, ich könnte meinen Mittagssnack während dem Fahren einnehmen. Doch schon bald werde auch ich merken, dass Autofahren und gleichzeitig Essen keine gute Idee ist. Ich fahre meinen Sitz etwas zurück, damit ich mehr Platz auf den Beinen habe, die mir als Tisch dienen sollen. Schnell ist das fertig abgepackte Gemüse mit Dip auf dem Nebensitz gegriffen. Logo, mit einem Auge bin ich stets auf der endlos geraden Strasse. Einhändig und mit grösster Sorgfalt mache ich mich an das Öffnen des assortierten Tabletts und „plopp“ leert der ganze Dip auf meine Hosen und den Ledersitz… Tja Kinder, merkt euch: Entweder Fahren ODER Essen! Der Sitz ist schnell geputzt, die Hosen gewechselt und das Essen wird ab jetzt im geparkten Zustand eingenommen. Weiter geht die Fahrt. Die steppigen Felder werden langsam zu trockenen, rockigen Hügelzügen. Ich bin froh, denn damit verschwinden auch die tausenden Summervögeli, die auf dem warmen Asphalt herumtänzeln, bis ich sie mit etwas übertretenen 65MPH mit meinem Kühlergrill aufsammle. Bei Sonnenuntergang erreiche ich bereits den Staat Idaho. Leider fahre ich ostwärts, so sehe ich den schön gefärbten Abendhimmel nur in meinen Rückspiegeln.
Auf dem total ca. 1334km langen Weg zum Yellowstone mache ich am 15.09.11 noch einen kleinen Umweg zum Craters of the Moon National Monument. Dieses kahle Lavaland, wo ausser Touristen beinahe nichts vegetiert, wurde damals sogar von Apollo-Astronauten für ihre Trainings verwendet. Die Landschaft bietet mir versteinerte Lavaflüsse, durch Lava geformte Höhlen und weitere interessante Kreationen, die flüssige Lava so machen kann. Im „Indian Tunnel“ treffe ich drei Ostschweizerinnen, die ebenfalls auf einem Roadtrip sind und mich – als ihren ersten Bären in den USA – ablichten wollen.:-)
Craters of the Moon…
…Gesehen? Alex on the moon!
Frech neben den Corvettes geparkt
Den ersten Bären gesehen
Ich komme am 16.09.11 früh am Morgen am Westgate des Yellowstone National Park an. Welcome to Wyoming und es regnet in Strömen! Zudem ist es grad mal 8°C warm und ich habe nur meine kurze Hose, da meine Jeans ja mit Dip vollgesuppt ist. Egal. Beim Fountain Paint Pot stürzen alle anderen Touristen in den Regen, um die Geysire zu bewundern. Ich indes, sitze in meinem beheizten gelben Camaröli, schmause ein Red Velvet Cake Yoghurt (ein Hoch auf die US Foodindustrie: Ich habe wirklich das Gefühl, ich beisse in eine Torte), höre Moby, geniesse das plätschern des Regens auf meinem Softtop, sehe die Fontänchen in der Ferne dampfen und nasse Touristen zu ihren Autos zurück kehren. Nicht dass mich das mit Erheblichkeit erfüllen würde, aber der Moment gefällt mir irgendwie.:-) Der Regen lässt nach und so wage auch ich mich aus meiner Bastei, um das Geschehen aus der Nähe zu betrachten. Als nächstes stoppe ich bei Grand Prismatic Spring, wos dampft und brodelt und der Boden verschiedenste von Bakterien herbeigeführte, intensive Verfärbungen aufweist. Bei Biscuit Basin mache ich nur einen Turn, dafür wage ich mich beim Black Sand Basin halbwegs in den Regen. Genau zur richtigen Zeit erreiche ich den Old Faithful, der alle 93 Minuten ausbricht. Grau in Grau steigt die Dampffontäne auf, während das Wasser in den wolkenverhangenen Himmel spritzt.

Was für ein Süpplein hier wohl köchelt?

*Hust*
Die Menschenmenge wartet auf Old Faithful…
…bis er endlich ausbricht
It’s me, bei den Lower Falls!
 Manchmal riechts nach Kuhpisse, manchmal nach 1. August Ragetli und manchmal nach gekochten Eiern, die zu lange im Kühlschrank waren, doch die Geysirenlandschaft mit Qualmenden Seen, blubbernden Löcher und wasserspeienden Schluchten ist höchst eindrücklich (und sorgt wohl bei jedem Geologen für feuchte Träume). Meine Yellowstone-Entdeckungsreise führt mich weiter zum West Thumb Geyser Basin, Bridge Bay, Mud Volcano und zu den Lower Falls. Auf dem Rückweg gerate ich in einen „Wildlife Jam“ (Stau wegen einer Tiersichtung). Auch ich halte an und siehe da, ich sehe einen Bären! Aber nur noch sein Füdeli in der Ferne, da er sich bereits wieder in das Dickicht zurückzieht. Auf meinem Weg aus dem Park via East Entrance halte ich an einem Pullout an, um beim Nachtessen den Sonnenuntergang zu geniessen. Plötzlich sehe ich im Rückspiegel, wie Touristen hinter mir zu ihren Autos rennen. Als ich links herüberschaue erblicke ich eine riesige Bisonherde, die röhrend und grunzen auf der Hauptstrasse entgegenkommt. Sofort ergreife auch ich die Flucht, denn ich möchte meinen Camaro nicht opfern (wer weiss, auf welche Farbe die Tiere ansprechen). Ich habe keine Zeit zum Wenden, so fahre ich im Rückwärtsgang auf der Gegenfahrban an einen sicheren Ort und warte, bis die Viecher vorbeiziehen. Auch hier habe ich wieder mal nur einen Bruchteil des Parkes (nämlich den Süden) gesehen. Da ich kurzfristig keine Übernachtungsmöglichkeit im Park finde, setze ich meine Reise fort.
Und schon verschwindet er im Wald
Nichts, wie weeeeeg…
Meine 794km lange Fahrt am 17.09.11 durch den herbstlichen Regen, entlang endloser Felder oder Niemandsland führt mich in den Bundesstaat South Dakota. Am regnerisch-grauen Abend erreiche ich Mount Rushmore, wo die riesigen, in mühsamer Arbeit während 1927-1941 in den Fels gehauenen Gesichter von Georg Wasihngton, Thomas Jefferson, Abraham Lincoln und Theodore Roosevelt mich versteinert anglotzen. Für 20 Uhr wird mir eine Lichtshow versprochen. Als Lichtfanatiker warte ich selbstverständlich. Pünktlich erklingt taktvolle Marschmusik und ein Ranger hält eine – gääääähn – langweilige Rede über die Geschichte der USA. Im Anschluss wird ein haarsträubend-patriotischer Film über die vier Präsidenten gezeigt, wobei das Wort „Freedom“ und die amerikanische Flagge mehr als zu oft gezeigt werden. Ich warte noch immer auf die Lichtshow. Nach langen 30 min werden dann langsam mit einem Spot die Steinköpfe erhellt. Das wars. Nachdem von allen Anwesenden die Nationalhymne gesungen wird, gibt’s noch ein romantisches Extra: Einen Heiratsantrag eines patriotischen Locals. Meine Erwartungen an eine Lichtshow werden schwer untertroffen. Ich fahre ins nahe gelegene Rapid City, wo ich übernachte (in der Hotellobby hängt eine Auszeichnung „Voted Most Patriotic City“- mich wundert’s überhaupt nicht). Am nächsten Tag, dem 18.09.11, fahre ich bei strahlendster Sonne für ein paar bessere Fotos nochmals zu den stattlichen Präsidenten. What the…? Als ich ca. 1.5 Meilen auf die Rückseite des Mt Rushmore fahre, sehe ich doch tatsächlich einen von der Natur geschaffenen 5. Präsidenten abgebildet*! Spontan beschliesse ich, nochmals eine Nacht in Rapid City zu bleiben, um endlich wieder mal zu Waschen und mich vom vielen Autofahren zu erholen.
Mond,wie auf dem Cover


„Lightshow“

*5. Präsident: G.W.Bush!
Meine 1015km lange cruise geht am 19.09.11 weiter entlang der langweiligen Interstate-90 East in den Bundesstaat Minnesota nach Minneapolis. Nachdem ich im ebenso langweiligen Guesthouse eingecheckt habe, treffe ich am Abend Alissa, welche ich in Indien, in Mcleod Ganj kennen gelernt habe zum Sushiessen. Anschliessend gehen wir in den  Fine Line Rockclub, wo trotz Montagabend die texanische Band „The Bright Light Social Hour“ die Bude rockt! Tags darauf miete ich mir einen Drahtesel und erkunde Lake Calhoun, Lake Harriet, das Villenviertel, Lake Hiawatha und entlang dem Mississippi River zurück in die Stadt. Minneapolis ist überhaupt nicht langweilig! Die Studentenstadt ist artistisch, progressiv, alternativ und erinnert mich etwas an Rotterdam. Loneley Planet kommentiert treffend: It’s always happenin‘! Tags darauf, am 20.09.11, breche ich auf eine erneute, 657km lange Fahrt auf, nach Chicago…
Wiedergetroffen: Alissa
Wiedermal geradelt: Alex
Fazit: Mindestens 4‘483km in neun Tagen, dafür auch fünf atemberaubende Parks!
“For my part, I travel not to go anywhere, but to go. I travel for travel’s sake. The great affair is to move.” – Robert Louis Stevenson
Cheers
Alex
 

Freitag, 23. September 2011

Drive-through USA

[Malibu – San Francisco – Yosemite National Park – Lake Tahoe – Higway 1 – Inglenook – Redwood National&State Park]
Unsere Fahrt nach San Francisco am 31.08.11 ist zuerst eine kleine Irrfahrt, bis wir endlich Highway 1 finden (das Navi will uns immer auf den schnelleren Highway 101 lotsen). Dafür sehen wir nebst Drive-through Burgers, -Tacos, -Subways und -Starbucks noch etwas von der Kaliforniens Landschaft. Schlussendlich finden wir dann doch noch unseren Weg auf die atemberaubende, kurvige Küstenstrecke der USA. Das Cabrioerlebnis ist einmalig. Unterwegs stoppen wir in Malibu; die weiblichen Lifeguards, die in Zeitlupe im roten Bikini am Strand entlang rennen, sind definitiv Mythen aus meiner Baywatchjugend. Beim beseelten Sonnenuntergang treffe ich Höi und Tugba, zwei Freunde aus der Schweiz (für ein kurzes Meet&Greet), später auf der Fahrt verschlucke ich mich an einem PEZ (es bleibt bestimmt 24h im Hals stecken!) und mein Camaro kriegt einen Stein in die Bremse (nach ein paar Beschleunigungen und Vollbremsungen findet er glücklicherweise den Exodus ohne äussere Hilfe und das grässliche Quietschen hört auf). USA Hostels hat sich bewährt, also checken wir auch in San Francisco in diese Logis mit vielen Gleichgesinnten ein.
Malibu. Nicht nur ein Rum!
Höi&Tugba auf Highway 1
Den September beginne ich bequem mit Geld abheben am Drive-through ATM, Parkplatzsuche, Chillen, Bloggen und haue am Abend an der Pubcrawl auf den Putz (das durchaus erfolgreich Konzept scheint sich durch alle USA Hostels durchzuziehen). Auch bei mir zieht sich das Konzept durch: Am Folgetag ist erst mal Hangover angesagt. Nichts desto trotz schlendere ich bergauf und bergab, entlang viktorianischen Häuserfronten, durch China Town, herauf zum Coit Tower, wo ich mit Helena, die aus Hermosa Beach angereist ist, abgemacht habe. Gemeinsam erkunden wir San Francisco, das meiner Meinung nach an seiner Experimentierfreudigkeit aus den Siebzigern stark eingebüsst hat und zu einer weiteren Touristenstadt der Westküste geworden ist, eine äusserts freundliche aber.
…Pubcrawl halt…:-)
Ein paar richtige Kurven!

Genau wie Gary, Helena und weitere Gesichter, die ich im Hostel aus anderen Städten der Westküste wiedererkenne, hat auch Sol die gleiche Reiseroute, wie ich. So gibt’s am 03.09.11 wiedermal ein Reunion-Pancake-Frühstück im Hostel. Danach unternehmen wir eine der unterhaltsamsten Sightseeing-Touren meines Lebens: Ride The Ducks! Beim Borden des Autoschiffes erhalten wir alle einen Entenschnabel, mit dem man laut Quäken kann. Während wir quakend vom Union Square Richtung Docks fahren, gibt‘s informative Kommentare, die stets mit passender Musik untermauert sind und wir werden mit legendären Jokes des eingefleischten Fahrers überhäuft. In der Nähe des AT&T Baseball Parks fahren wir mit dem Tourbus (der ja auch ein Boot ist) ins Wasser und jeder – Kinder zuerst – darf das Schiff mal lenken. Im Anschluss kämpfe ich mich auf einer 50-Minütigen Joggingtour durch das hügelige San Francisco. Meine Entdeckung ist eine Drive-through Pharmacy, mal schauen welche weiteren Drive-through’s die USA noch zu bieten hat. Ein Besuch von Pascal (ehemaliger Übermieter aus der Schweiz) und zwei seiner Militärpilotenfreunden, die zurzeit eine Flugausbildung in Florida geniessen und für das Weekend nach San Francisco gekommen sind, rundet den Tag ab.
Kapitän Ente..äh..Baer am Steuer
Der Fahrer ist das grösste Kind von allen

Fast wie beim ZVV

Party mit den Piloten

Sonntags geht man in die Kirche (meine Recherchen haben ergeben, dass es für die Amis auch Drive-through Churches gibt http://www.driveinchurch.net). Mir wurde ein ganz spezielles Erlebnis empfohlen: Die amerikanische Freikirche der Glide Community. So gehe ich am 04.09.11 mit Sol und Marta (Spanien) zum 11 Uhr Gottesdienst, der filmreif mit geballter Ladung Gospel, gegenseitigem Händehalten, freiem Denken, obligatem Spenden und einer theatralischen Slideshow untermalen ist. Direkt im Anschluss mieten Sol und ich uns Fahrräder und radeln der Fishermanswarft entlang (Blick uaf Alcatraz), Richtung Golden Gate Bridge mit dem Ziel Sausalito, dem schnuckligen Städchen auf der anderen Seite der grandiosen Brücke. Von dort nehmen wir die Fähre zurück zu den Piers. Für die extravaganten Fotos fahren wir nachts mit dem Auto nochmals zur Golden Gate Bridge, die 8-haarnadel-kurvige Lombard Street runter und dann nichts, wie zu Mel’s Diner, wo ich meinen besten Vegiburger EVER esse! Am nächsten Morgen reisen Sol und Helena weiter nach Las Vegas, während ich in die Traumlandschaft des Yosemite Nationalparks fahre. Ein kurzer Spaziergang (zusammen mit etwa 100 anderen Touristen) bringt mich zum Bridalveil Fall, einem Wasserfall. Etwas weiter in den Park vorgedrungen, abseits von der breiten Touristenmasse, wandere ich zum Minor Lake. Als wir im Shuttlebus zurück zum Parking ein Weisswedel Hirsch aka Bambi sehen, geht ein typisch amerikanisches „Oooooh so sweet“-Raunen durch den Bus. Bei Sonnenuntergang mache ich meine Fahrt weiter, in vollem Bewusstsein, dass ich nur einen kleinen Teil des Parkes gesehen habe – so bleibt, bis auf ein paar „Skworräls“ die Sichtung von heimischen, wilden Tieren aus. Die Strecke zum Lake Tahoe ist extrem kurvig und beansprucht vollste Konzentration bei meiner nächtlichen Reisegeschwindigkeit.
Glide Church gospeln „I believe I can fly“
Baer the Biker
The Bridge is really Golden at Night
Mmmmmh…@Mel’s
Minor (oder Mirror?) Lake
Bei Sonnenuntergang
Am 06.09.11, als ich bei den zweiten Sonnenstrahlen aus meinem Motel (mit Namen Matterhorn) kraxle, bin ich in einer völlig neuen Gegend, mit einem tiefblauen See und mit grünen Wäldern bedeckten Bergen gelandet! Man munkelt, Gott hätte beim Erschaffen der Landschaft die Schweiz als Vorbild genommen. So fühle ich mich auch – etwa, wie in Drive-through Switzerland.:-) Das mache ich dann auch: Mit Top-down fahre ich dem See entlang und besichtige ein paar schöne Orte. Unter anderem entsteht auch ein Kurzfilm, den ich an dieser Stelle nicht vorenthalten will: http://www.youtube.com/watch?v=TJ68f7GrmMk.:-) Am 07.09.11 schlafe ich nach, entspanne am Lake Tahoe und schwelge in der Sonne.
The Baer at Bear Valley
Ein Stück (drive-throug) Heimat:-)

Die Fahrt am 08.09.11 führt mich durch die waldige Landschaft via etwas nebligem Highway 1 (wo ab und zu ein Düftchen von den versteckt angepflanzten Hanffeldern in mein Auto weht) zum sonnigen Inglenook. Dort quartiere ich mich bei Robert ein, einem buddhistischen Zen Priester, dessen Kontakt ich durch Lukas erhalten habe, der vor einem Jahr hier gelandet ist (danke Mr. Perch!). Nebst dem, das mich Robert superlecker bekocht, meditieren und philosophieren wir zusammen in anderen Sphären und ich erhalte zudem wertvolle Reisetipps. So ist der 09.09.11 ein weiterer Chillout Tag im sonnigen Inglenook an der Westküste der USA, direkt am Highway 1. Am 10.09.11 machen wir zusammen bei Country Musik eine Cabriotour zum Redwood National&State Park, wo einige der weltgrössten und über 2000 Jahre alten Bäume stehen. Yup, ihr werdet’s kaum glauben, aber unterwegs lenke ich meinen Camaro durch die Attraktion schlichthin: den Chandelier Drive-thrugh Tree! Abends ist Robert mein Gast: Ich lade ihn zu Kino und Sushi ein. Tags darauf sind wir bei einer bekannten von Robert zum Potluck Dinner eingeladen. Dafür fahren wir ins 123 Meilen entfernte Sebastopol. Das Navi lotst uns aus unerklärlicher Weise weg von den Highways durch abgeschiedene Rebfelder und so sehe ich doch noch einen Teil vom seit 150 Jahren berühmten Wine Country. Beim Dinner lerne ich interessante Leute kennen und koste nebst etwas alternativ schmeckendem Waldorf-Früchtesalat weitere exklusive Speisen, wie salzige Quarktorte und endlich mal wieder richtiges Brot! Nachdem ich meine Weiterreise geplant habe, nehme ich am Morgen des 12.09.11 Abschied von Robert und schenke ihm zum Dank für seine Gastfreundschaft einen Khata-Schal (für Glück, Dank und Wohlwollen), den ich in Mcleod Ganj gekauft habe.
Mit Robert bei den Redwoods
Sehr eindrücklich & man fühlt sich irgendwie klein
Drive-through tree...

…und sogar Drive-in Liquors(!)


“Travel is more than the seeing of sights; it is a change that goes on, deep and permanent, in the ideas of living.” – Miriam Beard
Cheers
Alex

Montag, 19. September 2011

California Dreamin’

[Rhyolite – Death Valley – San Diego – Los Angeles – Hollywood – Venice Beach – Universal Studios – Warner Brothers Studios – Beverly Hills]
Ganz nach den Strophen der Pet Shop Boys „Go West“, resp. meiner eigeninterpretation „Go Death Valley first – Then West“, verlasse ich am 22.08.11 Sin City. Unterwegs will ich noch die im Loneley Planet ach so gepriesene und mehrfach erwähnte Geisterstadt Rhyolite besichtigen, wo einst um 1900 während dem Goldrush 10‘000 Leute wohnten. Den Umweg, den ich für die paar schlecht erhaltenen Häuser in Kauf nehme ist es nicht wert. Dafür ist Death Valley umso mehr „Killer“…nicht nur wegen der atemberaubenden Landschaft, sondern auch wegen der Temperatur, die über 50°C steigt. Es ist so heiss, dass Autohersteller hier heimlich ihre neuen Autos extrem-testen. Obwohl man mir das Fotografieren verbietet und mich „kindly askt to leave“, gelingt mir ein Schnappschuss.:-) Da ein Foto von den Sanddünen, dort eins von Devil’s Golf Course und noch schnell zum Badwater Basin, denn schon bald geht die Sonne unter. Hier treffe ich zwei Deutsche Mädels Conny und Pia und wir machen ein paar super Perspektiven-Fotos im Sonnenuntergang.
Rhyolite: Unspektakulär ausser paar Geister
Bumblebee Extreme-Testing
Getarnte Testautos…was für eine Marke ist es?
Riesen Coke-Dose – oder sind wir geschrumpft?
In der eingebrochenen Dunkelheit brause ich durch die Stille der Wüste. Irgendwo im nirgendwo übernachte ich in einem Motel, damit ich am 23.08.11 erholt in San Diego ankomme. Ich checke im Gaslampen-Distrikt gelegenen „USA Hostels“ ein und lerne im Nu super Leute kennen. Mit Helena, Christoph, Jonas (Deutschland) und Fernando (Brasilien) killen wir bei einem gemütlichen Abend meinen Morgan. Am nächsten Tag heissts Sightseeing am Hafen, Sonne tanken am Ocean Beach (damn, das Wasser ist so „8-----D“ kalt), Altstadt besichtigen, gemeinsames Spaghetti Kochen und dann nichts wie los in die Bars und Clubs von San Diego mit der vom Hostel organisierten Pubcrawl… uuuuh… lot of fun!
Schöne Aussichten am Pier

Jump-off-the-wall-FAIL-picture!:-)


Pubcrawl

Auch nüchtern noch gewisse Ähnlichkeit
Kaum ausgenüchtert, fahre ich am 25.08.11 mit Helena nach LA (auch hell-a genannt). Die erste Nacht logiere ich in LA Downtown im Little Tokyo Quartier. Statt Japanischer Sushi mit Reis, gibt’s amerikanischen Vegi-Burger und Fries (nb: der Satz reimt sich). Ich besichtige die City Hall, die Walt Disney Concert Hall und schlendere durch Downtown, wo – so scheint es – LA pausiert. Tags darauf am 26.08.11 geht’s nach Hollywood, wo – so ist es – LA pulsiert! Nachdem ich im nah am Hollywood Boulevard gelegenen „USA Hostels“ eingecheckt habe, besichtige ich mit Helena die Universal Studios. Zuerst holen wir unseren Kick im House of Horrors (Funny oder Scary?) danach lassen wir Realität und Film in der Terminator 2: 3D Show verschmelzen (Schauspieler kommen aus dem 3D Film auf die Bühne und gehen wieder hinein, die Sitze rütteln bei der Explosion von Skynet ja und sogar Wasserspritzer von der Decke geben dem genialen Erlebnis seinen realen Touch). Im Anschluss geht’s zur Show auf der Special Effects Stage (Geheimnisse + Tricks der Filmmacher werden mit der Hilfe von Volunteers aus dem Publikum verraten). Die Simpsons Ride, ein virtueller Rollercoaster, ist und bleibt eins der tollsten und lustigsten Erlebnisse aus dem Park (obwohl man nicht wirklich fährt hat man ein surreales Achterbahnerlebnis im Krustyland). Shrek 4D kommt einem danach eher lahm rein („You FEEL the action“ wird prophezeiht…), dafür ist die WaterWorld Show umso spektakulärer (Stuntmanshow mit vielen Explosionen und hoher Chance nass zu werden). Die Studio Tour mit King Kong 360 3D bringt einem hinter die Kulissen des Filmemachens und bietet ein „halsbrecherisches“ 3D-Dinosaurier-vs.-King-Kong-und-ich-mittendrin-Erlebnis (Ladies aufgepasst: die Fahrt bring einem auf das Set von Desperate Housewives). Bei der anschliessenden Jurassic Park Ride werden wir nun doch noch nass (…nachdem wir in der WaterWorld Show auf den wet seats gesessen haben und relativ trocken geblieben sind) und die Revenge of the Mummy Ride hätte ruhig etwas länger sein können (Prädikat: Kürzeste Achterbahn). Fazit: In die Universal Studios geht man nicht wegen den Achterbahnen, sondern wegen der genialen Unterhaltung. Etwas müde vom erlebnisreichen Tag joine ich am Abend noch die vom Hostel organisierte Pub Crawl (mein einziger anständiger Ausgang in famous LA. Schäm!).
Ich hab’s überlebt…
…und bin auch dem Terminator entkommen
Bumblebee+ich (nass von der Jurassic-Ride
Wir haben’s gerockt!
Guter Grund zum Strahlen :-)
Desperate Housewives Set
Obwohl ich Ferien habe, stelle ich einmal mehr den Wecker, um am 27.08.11 die vom Hostel organisierte Hollywood Sign Tour zu machen. Relativ schnell verwerfe meine Idee die Hollywoodbuchstaben verbotenerweise zu berühren, da uns die Tour genug nahe bringt und mir die Polizeipräsenz auf dem Berg zu hoch ist.:-) Es ist heiss. Trotzdem gehen wir nachher noch auf dem Walk Of Fame um die berühmten Sterne zu sehen. Am späteren Nachmittag ist Venice Beach mit Helena und Yazmine (China) angesagt, wo Medical Weed* auf der Strasse angeboten wird (inkl. Test für das legalisierende Zertifikat), Graffitisprayer ihre Kunst ausleben, Surfer und Skater sich gutenacht sagen, Arnoldmässige Bodybuilder outdoor in der Sonne trainieren und jede Menge komischer Käuze ihre Kunstwerke und Schmuckstücke feil bieten. Kurz gefasst: Venice Beach ist wie ein grosses Festival.
Touristen sind beliebt hier
We are HOLLYWOOD

Walk Of Fame

Alle anderen haben Sterne, er ist ein Star!
Sprayerin in action am Venice Beach
100% Californication
Lust auf Weed? Geh zum Doc!
Hmm..was soll heute mein Grund sein?
Am 28.08.11 buche ich mit ein paar Leuten aus dem Guesthouse eine touristische Beverly Hills Tour mit dem Cabriobus (mittlerweilen bin ich so geübt, dass wir die Tour statt für 39 USD - ok für uns zum Superpreis von 30 USD - schlussendlich für 20 USD kriegen!). Stars sehen wir leider keine, dafür deren Villen, respektive die hohen Hecken davor. Am Nachmittag geht’s abermals nach Venice Beach mit Caroline (Argentinien). Mit etwas mehr Bräune zurück im Hostel treffe ich auf zwei Holländer aus dem Hostel von San Diego wieder, die mich spontan zum Biertje einladen und wir so im Hostelgarten beim Biertalk sitzenbleiben.
Ihr glaubt es nicht, aber Tags darauf, am 29.08.11 klingelt mein Wecker abermals in der Früh! Aus unerklärlichen Gründen habe ich mit Caroline und Jazmin die Tour durch die Warner Brothers Studios am Morgen um 08.40 Uhr gebucht und törichterweise habe ich nur etwa 3h geschlafen. Bevor wir abfahren feiern wir noch schnell Jazmins Geburtstag mit Cupcake-Frühstück und Hello Kitty Girlanden (wir waren uns stereotypischerweise sicher, dass sie als Asiatin Hello Kitty mag:-)). So kommen wir natürlich oberknapp zu unserer VIP Tour durch die WB Studios. Unser Gayde ist unterhaltsam und wir erhalten viele gute Einblicke in irgendwelche TV Soap Sets die mir absolut nichts sagen. OK, „Friends“ hab ich schon mal gehört… die Ladies flippen beim coffee table set natürlich wiedermal völlig aus.:-) Wir sehen Requisiten von Matrix, Kostüme von Harry Potter, das Mobil von Batman, Kulissen für NY City Sets, riesen Soundstages für TV Shows und Filme, wie Hangover II (ganze Teile von Thailand wurden hier drin nachgebildet)…und und und… wäre ich nicht so verkatert und müde, wäre wohl mehr hängengeblieben.:-) Fazit: In die Warner Brothers Studios geht man am besten, wenn man sich in sämtlichen Sitcoms zuhause fühlt (und wenn man nicht verkatert ist). Am Nachmittag ist Nachschlafen angesagt.
Happy Birthday Yazmine
Central Perk Set von Friends
Den 30.08.11 gehe ich relaxed an: Reunion-Pancake-Frühstück im Hostel mit Sol (Argentinien), die ich bereits in LA kennen gelernt habe und heute im USA Hostel Hollywood eincheckt. Danach chauffiere ich, in der Stadt wo man nicht zu Fuss geht, meinen Zimmerbuddy Gary (UK) für seine Bankgeschäfte nach Chinatown (ja, ich bin wieder mal viel zu nett).:-) Über Mittag fahre ich zum SRF-Hauptquartier, von dessen Gründer Paramahansa Yogananda ich zurzeit seine hochinteressante Biographie lese. Ich geniesse die Ruhe im Park auf dem Mt. Washington, etwas ausser- und oberhalb von LA. Am späteren Nachmittag cruise ich mit Sol, David (Österreich) und Jana (Deutschland) einmal mehr zum Venice Beach. Wir sind uns einig: Es gibt nichts Passenderes, als mit Sonnenbrille im Cabrio zu lautstarker Musik (F6 Mix CD für Insider) durch LA zur Beach zu fahren…
Tags darauf breche ich mit Gary auf nach San Francisco. Für die letzten Fotos machen wir noch kurz einen Turn durch Beverly Hills. Bei einem Stop hält der Fahrer eines Touristenbuses ein Schild „Are you a star?“ hoch. Mein Camaro Cabrio und die dunkle Sonnenbrille muss mir offensichtlich die Kategorie zu Starallüren aufgeschlüsselt haben… ich hupe und winke und schon sind etwa 20 Kameras auf uns gerichtet. Yeeeah…8-)

“There is science, logic, reason; there is thought verified by experience. And then there is California.” – Edward Abbey
Cheers
Alex
*Und genau wo ich das Wort „Weed“ schreibe, wird mir zufälligerweise grad Weed zum Rauchen angeboten :-)