Freitag, 23. September 2011

Drive-through USA

[Malibu – San Francisco – Yosemite National Park – Lake Tahoe – Higway 1 – Inglenook – Redwood National&State Park]
Unsere Fahrt nach San Francisco am 31.08.11 ist zuerst eine kleine Irrfahrt, bis wir endlich Highway 1 finden (das Navi will uns immer auf den schnelleren Highway 101 lotsen). Dafür sehen wir nebst Drive-through Burgers, -Tacos, -Subways und -Starbucks noch etwas von der Kaliforniens Landschaft. Schlussendlich finden wir dann doch noch unseren Weg auf die atemberaubende, kurvige Küstenstrecke der USA. Das Cabrioerlebnis ist einmalig. Unterwegs stoppen wir in Malibu; die weiblichen Lifeguards, die in Zeitlupe im roten Bikini am Strand entlang rennen, sind definitiv Mythen aus meiner Baywatchjugend. Beim beseelten Sonnenuntergang treffe ich Höi und Tugba, zwei Freunde aus der Schweiz (für ein kurzes Meet&Greet), später auf der Fahrt verschlucke ich mich an einem PEZ (es bleibt bestimmt 24h im Hals stecken!) und mein Camaro kriegt einen Stein in die Bremse (nach ein paar Beschleunigungen und Vollbremsungen findet er glücklicherweise den Exodus ohne äussere Hilfe und das grässliche Quietschen hört auf). USA Hostels hat sich bewährt, also checken wir auch in San Francisco in diese Logis mit vielen Gleichgesinnten ein.
Malibu. Nicht nur ein Rum!
Höi&Tugba auf Highway 1
Den September beginne ich bequem mit Geld abheben am Drive-through ATM, Parkplatzsuche, Chillen, Bloggen und haue am Abend an der Pubcrawl auf den Putz (das durchaus erfolgreich Konzept scheint sich durch alle USA Hostels durchzuziehen). Auch bei mir zieht sich das Konzept durch: Am Folgetag ist erst mal Hangover angesagt. Nichts desto trotz schlendere ich bergauf und bergab, entlang viktorianischen Häuserfronten, durch China Town, herauf zum Coit Tower, wo ich mit Helena, die aus Hermosa Beach angereist ist, abgemacht habe. Gemeinsam erkunden wir San Francisco, das meiner Meinung nach an seiner Experimentierfreudigkeit aus den Siebzigern stark eingebüsst hat und zu einer weiteren Touristenstadt der Westküste geworden ist, eine äusserts freundliche aber.
…Pubcrawl halt…:-)
Ein paar richtige Kurven!

Genau wie Gary, Helena und weitere Gesichter, die ich im Hostel aus anderen Städten der Westküste wiedererkenne, hat auch Sol die gleiche Reiseroute, wie ich. So gibt’s am 03.09.11 wiedermal ein Reunion-Pancake-Frühstück im Hostel. Danach unternehmen wir eine der unterhaltsamsten Sightseeing-Touren meines Lebens: Ride The Ducks! Beim Borden des Autoschiffes erhalten wir alle einen Entenschnabel, mit dem man laut Quäken kann. Während wir quakend vom Union Square Richtung Docks fahren, gibt‘s informative Kommentare, die stets mit passender Musik untermauert sind und wir werden mit legendären Jokes des eingefleischten Fahrers überhäuft. In der Nähe des AT&T Baseball Parks fahren wir mit dem Tourbus (der ja auch ein Boot ist) ins Wasser und jeder – Kinder zuerst – darf das Schiff mal lenken. Im Anschluss kämpfe ich mich auf einer 50-Minütigen Joggingtour durch das hügelige San Francisco. Meine Entdeckung ist eine Drive-through Pharmacy, mal schauen welche weiteren Drive-through’s die USA noch zu bieten hat. Ein Besuch von Pascal (ehemaliger Übermieter aus der Schweiz) und zwei seiner Militärpilotenfreunden, die zurzeit eine Flugausbildung in Florida geniessen und für das Weekend nach San Francisco gekommen sind, rundet den Tag ab.
Kapitän Ente..äh..Baer am Steuer
Der Fahrer ist das grösste Kind von allen

Fast wie beim ZVV

Party mit den Piloten

Sonntags geht man in die Kirche (meine Recherchen haben ergeben, dass es für die Amis auch Drive-through Churches gibt http://www.driveinchurch.net). Mir wurde ein ganz spezielles Erlebnis empfohlen: Die amerikanische Freikirche der Glide Community. So gehe ich am 04.09.11 mit Sol und Marta (Spanien) zum 11 Uhr Gottesdienst, der filmreif mit geballter Ladung Gospel, gegenseitigem Händehalten, freiem Denken, obligatem Spenden und einer theatralischen Slideshow untermalen ist. Direkt im Anschluss mieten Sol und ich uns Fahrräder und radeln der Fishermanswarft entlang (Blick uaf Alcatraz), Richtung Golden Gate Bridge mit dem Ziel Sausalito, dem schnuckligen Städchen auf der anderen Seite der grandiosen Brücke. Von dort nehmen wir die Fähre zurück zu den Piers. Für die extravaganten Fotos fahren wir nachts mit dem Auto nochmals zur Golden Gate Bridge, die 8-haarnadel-kurvige Lombard Street runter und dann nichts, wie zu Mel’s Diner, wo ich meinen besten Vegiburger EVER esse! Am nächsten Morgen reisen Sol und Helena weiter nach Las Vegas, während ich in die Traumlandschaft des Yosemite Nationalparks fahre. Ein kurzer Spaziergang (zusammen mit etwa 100 anderen Touristen) bringt mich zum Bridalveil Fall, einem Wasserfall. Etwas weiter in den Park vorgedrungen, abseits von der breiten Touristenmasse, wandere ich zum Minor Lake. Als wir im Shuttlebus zurück zum Parking ein Weisswedel Hirsch aka Bambi sehen, geht ein typisch amerikanisches „Oooooh so sweet“-Raunen durch den Bus. Bei Sonnenuntergang mache ich meine Fahrt weiter, in vollem Bewusstsein, dass ich nur einen kleinen Teil des Parkes gesehen habe – so bleibt, bis auf ein paar „Skworräls“ die Sichtung von heimischen, wilden Tieren aus. Die Strecke zum Lake Tahoe ist extrem kurvig und beansprucht vollste Konzentration bei meiner nächtlichen Reisegeschwindigkeit.
Glide Church gospeln „I believe I can fly“
Baer the Biker
The Bridge is really Golden at Night
Mmmmmh…@Mel’s
Minor (oder Mirror?) Lake
Bei Sonnenuntergang
Am 06.09.11, als ich bei den zweiten Sonnenstrahlen aus meinem Motel (mit Namen Matterhorn) kraxle, bin ich in einer völlig neuen Gegend, mit einem tiefblauen See und mit grünen Wäldern bedeckten Bergen gelandet! Man munkelt, Gott hätte beim Erschaffen der Landschaft die Schweiz als Vorbild genommen. So fühle ich mich auch – etwa, wie in Drive-through Switzerland.:-) Das mache ich dann auch: Mit Top-down fahre ich dem See entlang und besichtige ein paar schöne Orte. Unter anderem entsteht auch ein Kurzfilm, den ich an dieser Stelle nicht vorenthalten will: http://www.youtube.com/watch?v=TJ68f7GrmMk.:-) Am 07.09.11 schlafe ich nach, entspanne am Lake Tahoe und schwelge in der Sonne.
The Baer at Bear Valley
Ein Stück (drive-throug) Heimat:-)

Die Fahrt am 08.09.11 führt mich durch die waldige Landschaft via etwas nebligem Highway 1 (wo ab und zu ein Düftchen von den versteckt angepflanzten Hanffeldern in mein Auto weht) zum sonnigen Inglenook. Dort quartiere ich mich bei Robert ein, einem buddhistischen Zen Priester, dessen Kontakt ich durch Lukas erhalten habe, der vor einem Jahr hier gelandet ist (danke Mr. Perch!). Nebst dem, das mich Robert superlecker bekocht, meditieren und philosophieren wir zusammen in anderen Sphären und ich erhalte zudem wertvolle Reisetipps. So ist der 09.09.11 ein weiterer Chillout Tag im sonnigen Inglenook an der Westküste der USA, direkt am Highway 1. Am 10.09.11 machen wir zusammen bei Country Musik eine Cabriotour zum Redwood National&State Park, wo einige der weltgrössten und über 2000 Jahre alten Bäume stehen. Yup, ihr werdet’s kaum glauben, aber unterwegs lenke ich meinen Camaro durch die Attraktion schlichthin: den Chandelier Drive-thrugh Tree! Abends ist Robert mein Gast: Ich lade ihn zu Kino und Sushi ein. Tags darauf sind wir bei einer bekannten von Robert zum Potluck Dinner eingeladen. Dafür fahren wir ins 123 Meilen entfernte Sebastopol. Das Navi lotst uns aus unerklärlicher Weise weg von den Highways durch abgeschiedene Rebfelder und so sehe ich doch noch einen Teil vom seit 150 Jahren berühmten Wine Country. Beim Dinner lerne ich interessante Leute kennen und koste nebst etwas alternativ schmeckendem Waldorf-Früchtesalat weitere exklusive Speisen, wie salzige Quarktorte und endlich mal wieder richtiges Brot! Nachdem ich meine Weiterreise geplant habe, nehme ich am Morgen des 12.09.11 Abschied von Robert und schenke ihm zum Dank für seine Gastfreundschaft einen Khata-Schal (für Glück, Dank und Wohlwollen), den ich in Mcleod Ganj gekauft habe.
Mit Robert bei den Redwoods
Sehr eindrücklich & man fühlt sich irgendwie klein
Drive-through tree...

…und sogar Drive-in Liquors(!)


“Travel is more than the seeing of sights; it is a change that goes on, deep and permanent, in the ideas of living.” – Miriam Beard
Cheers
Alex

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