Freitag, 11. Mai 2012

Von Oster-Köpfen und Party-Hasen


[Osterinsel (Rapa Nui) 2 – Santiago 2]

Am Montag, dem 23.04.12, ist das Meer flach, wie ein Spiegel. Ein perfekter Tag, um Tauchen zu gehen. Im Anschluss habe ich mit Patty aus Peru, die im selben Hostel wohnt, ein Auto gemietet, um die Insel auf eigene Faust zu erkunden. Die Tour fällt für mich jedoch ins Wasser, denn bis der Baer endlich ins Wasser fallen kann ist es beinahe 13 Uhr! Tauchstart wäre 9 Uhr gewesen – aber wie gesagt, die Zeit tickt etwas anders hier auf der Osterinsel. Die Sicht im kristallklaren Wasser beträgt unglaubliche 40m. Und obwohl das Unterwasserleben hier nicht so glamourös ist, wie auf Roatan, sehe ich ein paar bunte Fische, einen grossen Anker, Korallen (woran ich mir als kleines Andenken sogar noch den Fuss aufschürfe) und schwebe in etwa 25m Tiefe an einem majestätischen Moai vorbei (ein Replikat, das für Unterwassererforscher versenkt wurde). Den Rest des Tages verchille ich masslos…
Tags darauf, am 24.04.12 haben Patty und ich grosses vor. Wir stehen noch in der Dunkelheit auf, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang bei den 15 Moai bei „Ahu Tongariki“ zu sein. Just, als sich der Himmel vom Schwarzen ins Dunkelviolette verfärbt und die Giganten langsam aus der Dunkelheit auftauchen, sind wir vor Ort. Das Erlebnis ist unbeschreiblich. Hier lasse ich am besten ein paar Fotos sprechen…
Let the Show Begin…
..Ahu Tongariki beim Morgenerwachen..
…oder Sunbeam – Outside World!:-)
Moai vor Rano Raraku im Morgenlicht
Mit dem Moai um die Wette ge-posed
Als wir für eine Empanada-Stärkung zurück nach „Hanga Roa“ kommen, treffen wir auf Corina (Holland) und Bill (Australien), die ich bereits ein paar Tage zuvor bei meinen Tahai’s kennen gelernt habe. Aus zwei mach vier und wir fahren mit vollem Auto über die staubigen, mit üblen Schlaglöchern bestückte Strasse, um „Puna Pau“ und die Lavahöhlen zu bestaunen. Ich fungiere als Reiseführer, da ich die Sites ja schon bei meiner Fahrradtour besucht habe. Danach geht’s schnurstracks zum „Anakena“-Strand, wo wir den Teint auffrischen und einen auf faule Touristen machen. Rechtzeitig zur abendlichen Sonnenuntergangs-Sensation flitzen wir zurück zu den sieben Moai bei „Ahu Akivi“ und werden mit dem vielleicht schönsten Sonnenuntergang belohnt, den ich je in meinem Leben gesehen habe. Auch hier sagen die Bilder mehr als 1000 Worte…
Vom Keksmonster zum Höhlenmonster
Moai-Spass bei Ahu Akivi

Abermals kann ein Spektakel beginnen…
…die orange Sonne versinkt im Meer…

…während die Moais den pinken Himmel anbeten
Später zeigt sich sogar noch der Mond
Obwohl mir der Tauchshop vorgestern meine Autotour vermiest hat, mache ich am 25.04.12 nochmals einen Tauchgang – schliesslich weiss ich nicht, wann ich das nächste Mal Gelegenheit zum Tauchen habe. Heute können wir etwas früher starten, da wir nicht auf die Anfänger warten müssen, bis sie von ihrem ersten Schnuppertauchgang wieder aufgetaucht sind. Wir tauchen fast 40 Minuten entlang an Korallen, durch eine kleine Lavahöhle und zu einer gigantischen Unterwasserschildkröte. Nachdem ich Patty verabschiedet habe, treffe ich mich mit Corina und Bill für ein paar Drinks und Reisestories. Am 26.04.12 ist dann auch für mich der Tag des Abschieds gekommen. Bevor mein Flieger zurück nach Santiago geht, verabschiede ich mich noch von meiner Moai-Gruppe „Ahu Tahai“ und besuche das interessante „Museo Antropológico Sebastián Englert“, das sehr gut recherchierte Informationen über die Geschichte und Kultur der Insel vermittelt. Zum Beispiel über die möglichen Techniken, wie die Moai-Kolosse von der „Rano Raraku“-Moai-Factory quer durch die ganze Insel transportiert wurden. Diese reichen von in der Horizontale liegend auf Holzschlitten gerollt, bis aufrecht in langer Arbeit zu ihrem Standort hin und her gewiegelt. Und dann ist da immer noch die Legende von der Willenskraft der Priester (oder einmal mehr Ausserirdische?), die die Statuen zum Leben erweckt haben, um die Strecke selber zu laufen – einfacher wär’s wohl gewesen. Die Augen der Moai aus weissem Korallenkalk und Obsidian als Iris wurden erst bei ihrer Aufrichtung am finalen Standort bei einer Zeremonie  hinzugefügt und die Statuen so „sehend“ zu machen. Obwohl es heutzutage einfacher wäre als damals (aber dennoch viel Arbeit benötigt), wurden viele der Moai nicht wieder aufgerichtet, da deren Umstossen zur Geschichte der Insel gehört. Am Nachmittag habe ich einen Klotz im Hals, als ich die paradiesisch-mystische Insel bereits wieder verlassen muss. Zu schön, entspannt und interessant war die Zeit hier mit den wundervollen Sonnenuntergängen, dem Rätseln über die Moai und der speziellen Atmosphäre.

Wieder zurück in Santiago, dem politischen und auch in allen anderen Belangen Zentrum Chiles, checke ich selbstredend wieder im  Hostel Plaza de Armas ein, wo mich die Staff noch immer kennt und herzlich willkommen heisst. Den 27.04.12 widme ich, um all meine administrativen Pendenzen zu erledigen (Emails beantworten, bloggen, Frachtschifffahrt organisieren). Yep, diese zeitkonsumierenden Tätigkeiten müssen neben meiner Backpacker-awesomeness auch mal Platz finden.:-) Am 28.04.12 begebe ich mich dann wieder ins Grossstadtgeschehen und gerate per Zufall an eine Immobilienmesse in der “Estación Mapocho“ (kunstvoll renovierter, einstmaliger Hauptbahnhof), wo die Santiagoaner wie wild auf Giveawayjagd sind und die Messestände von Stofftaschen, Kugelschreiber, Luftballons und Bonbons leerfegen. Zugegeben, auch ich kralle mir ein paar dieser, für einen Backpacker höchstpraktischen Stofftaschen. Im Mercado Central, dem geschäftigen Fischmarkt von Santiago, rümpfe ich die Nase, als ich durch schlendere und all die auf Eis gelegten Fische, Krabben und Meerestiere vorfinde. Schnell habe ich das Vegirestaurant „El Naturista“ gefunden, um meinen Appetit wieder anzuregen und für einen soliden Boden für die bevorstehende Pubtour am Abend zu sorgen. Zusammen mit Leuten aus dem Hostel machen wir uns auf den Weg ins Bellavista Ausgangsviertel, wo die Partyleute ihre Laune bei Karaoke aufheizen. Ganz im Stil, wie es zuhause beim Steilgehen manchmal vorkommt, kenne ich erstaunlich viele Leute! So treffe ich z.B. Timo aus Deutschland wieder, den ich vor einem Monat in El Calafate im Hostel kennen gelernt habe. Mittlerweile  hat er seinen Justin Bieber-Look durch eine Glatze ersetzt, um die Teenies von ihm fernzuhalten. In einem anderen Club treffe ich zwei Israeli wieder, die ich vor einer Weile in Chile Chico getroffen habe. Und dann ist da natürlich noch unsere Hostel  Clique  Nataly, Esteban, Carolina, Franciely aus Chile und Viviane aus Brasilien, mit denen ich bis in die frühen Morgenstunden good times habe!
Giveaway-Jäger in Aktion
Pubcrawl-Crew. Finde das Partyanimal!
Justin Ähnlichkeit (Bild von Timo’s Blog)
Esteban, Nataly (Eminem) und Viviane
Finde die 10 Unterschiede:-)

Anti-Hangover-Treatment



Obwohl ich am Tag darauf bis 14 Uhr schlafe, kann ich einen verkaterten Hangover-Sonntag nicht abwenden. Der Fastfoodflash von Pizza und Coke bringt mich wieder halbwegs in die Bahnen – aber für Sightseeing oder anderes Schönwetterprogramm kann man mich heute definitiv nicht gebrauchen. Darum gehe ich früh schlafen, um für meine Weiterreise am nächsten Tag wenigstens wieder fit zu sein.
“Perhaps travel cannot prevent bigotry, but by demonstrating that all peoples cry, laugh, eat, worry, and die, it can introduce the idea that if we try and understand each other, we may even become friends.” – Maya Angelou

Cheers
Alex



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