[New York 3]
Meine Reise führt mich also erneut nach New
York, denn von dort nehme ich ein Frachtschiff zurück nach Europa. Per Taxi
fahre ich am späten Abend des 09.05.12 zum Flughafen von Rio. Der Fahrer
verlangt 65 Reals (ca. 30 CHF) und ich sage ihm alle Schande, da ich bei der
Hinfahrt grad mal 45 Reals (ca. 21 CHF) bezahlt habe. Ich kann den Transport
auf 55 Reals herunterhandeln, bin aber nahe dran, fuxwütig aus dem Taxi
auszusteigen. Der Taxifahrer ist stinkesauer, da anscheinend 65 Real der
vereinbarte Preis ist. Etwas später im Taxi fällt mir aber ein, dass ich nun
zum weiter entfernten internationalen
Flughafen fahre und ich entschuldige mich für das Missverständnis. Die
Halunken-Taxifahrer auf aller Welt haben mich so weit gebracht, dass ich keiner
gelben Droschke mehr traue und sogar noch den wenigen ehrlichen verbale
Fusstritte verteile. Der Arme tut mir leid und ich gebe ihm die ausgemachten 65
Real und ein ordentliches Trinkgeld obendrauf, was uns beide wieder versöhnt.
Beim Einchecken
am Flughafen muss ich lange warten, da das Buchungssystem abgestürzt ist. Zudem
werde ich aufgefordert eine Notfalladresse anzugeben (was ich noch nie musste).
Im Internet zuvor im Hostel habe ich grad von einer Russischen Maschine
gelesen, die abgestürzt ist… ich frage mich, ob ich meine Reise noch beenden
kann, oder irgendwo in den Amazonas stürze? Der halbe Flieger ist leer, als wir
am 10.05.12 um 01.30 am Morgen abfliegen. Ich habe die ganze Sitzreihe um
„bequem“ zu schlafen, bis um 7 Uhr das Frühstück serviert wird. Nach zwei
Stunden Aufenthalt in Panama borde wieder das gleiche Flugzeug auf dem gleichen
Sitzplatz und lande sicher in New York. Meine Rückkehr nach New York ist
diesmal weder als geschniegelter Auditor für aussergewöhnliche Reviews noch als
gespannter Tourist für ausdauerndes Sightseeing. So will ich die fünf Tage, die
ich hier verbringe, mich wie ein New Yorker fortbewegen und die Stadt, die ich
nun schon gut kenne, auch so erleben.
Bereits nach
meiner Ankunft am Nachmittag des 10.05.12 und dem reibungslosen Einchecken im HI
Hostel in Uptown, beginne ich meine „New York mal anders Tour“ mit einem
ausgedehnten Spaziergang in der „grünen Lunge New Yorks“, im Central Park, wo
Jogger, Hundehalter, Chiller, Biker und Vogelbeobachter der Grossstadt
entfliehen und friedlich miteinander koexistieren. Ich zücke keine Kamera –
auch nicht, als ich am funkelnden Times Square ankomme. Will ich doch nicht als
Tourist auffallen.:-) Was wäre ein Willkommen in Amerika ohne Burger, Fries und
Coke? Sag‘ ich mir auch und gehe zum „The Counter – Custom Built Burgers“ am
Times Square. Ich freue mich, dass ich die Leute endlich wieder verstehe und
sie mich auch. Kein Kaugummi im Mund, kein „Hello my friend, cheap price“, kein
mit Händen und Füssen verständigen… ich fühl mich schon näher zuhause, als auch
schon! Am 11.05.12 erfülle ich ein weiteres „Bucket List“ Item: Eine
ausgedehnte Joggingrunde im frühlingserwachenden Central Park. Danach geb ich
meinem einheimischen Getue noch einen drauf und setze mich den ganzen Morgen
ins Starbucks, um zu bloggen. Als ich am Nachmittag abermals im Centralpark mit
Musik in den Ohren Richtung Downtown wandere und grad von jemandem, den ich in
Costa Rica kennen gelernt habe eine SMS erhalte, erlebe ich meinen wohl
grössten Zufall auf meiner Reise: Als ich die Kopfhörer herausnehme, um das SMS
zu lesen, höre ich hinter mir jemanden „Alex…?“ rufen. Und wen treffe ich per
Zufall? Katarina aus Schweden, die ich vor vier Monaten in Santa Teresa, in
Costa Rica kennen gelernt habe! Ohne abzumachen, treffen wir uns in der
Weltstadt mit über acht Millionen Einwohnern wieder, ebenda im Central Park!
Mal schauen, welche Zufälle ich hier noch erleben werde…
Am Abend habe ich
mit Kerry abgemacht, die ich ebenfalls in Costa Rica kennen gelernt habe, um
mit ihren Freunden ins Nachtleben von New York einzutauchen. Mit Locals
auszugehen in New York ist etwas ganz anderes, als in einer homogenen
Touristengruppe. Schlussendlich landen wir dann dennoch im mir ach so bekannten
Touristenausgangsviertel „Meatpacking District“ in einer gemütlichen Bar…
leider nicht in der berühmten Goosebar.:-)
Zufallstreffen mit Katarina im Central Park |
Partytreffen mit Kerry |
Shopping steht
am 12.05.12 auf dem Plan und ich kehre mit viel zu vielen Einkaufstaschen ins
Hostel zurück und überlege mich, ob ich jetzt noch einen Container auf meinem
Schiff reservieren muss? Im Anschluss treffe ich mich mit Chantal, der ich in
der vergangenen Zeit per Mail einige Reisetipps gegeben habe. Sie will sich im
Herbst nämlich auf Reisen begeben und ist per Zufall in New York, wo ihre Schwester
Graduation-Feier hat. Gemütlich sitzen wir in der Sonne und reden übers Reisen…
Baer’s Artwork zum Thema Shopping |
Meet & Greet mit Chantal |
Der nächste
Zufall passiert, als ich meinen Facebookstatus frech auf „-==New York==-„
setze. Wie es damals in Quito und Havanna der Fall war, als Petra und Silke
mein Status-Update gelesen haben und wir uns kurz darauf hin getroffen haben,
denke ich mir noch so zum Spass: „Vielleicht sind die Heusser’s ja auch wieder
in Town?“. Kaum zu glauben, dass ich keine zehn Minuten später eine Nachricht
von Petra in der Mailbox habe, dass sie für ein Vorstellungsgespräch nach New
York fliegt! Unglaublich. Wir treffen uns am 13.05.12 im Tribeca-Viertel und
sie erzählt mir die lustige Geschichte von ihrem Vater, der im Internet
Reiseinformationen für Kuba gesucht hat und unwissend meinen Blog ausgedruckt
hat. Er staunte nicht schlecht, als er plötzlich etwas von „Wiedersehen mit den
glanzvollen Heusserschwestern“ las und dann noch die Fotos sah.:-) Mein Meet
and Greet geht am selben Abend weiter. Marc-Oliver, den ich noch vom Studium
her kenne, lebt in New York, oder besser gesagt in Brooklyn, da dieses Viertel
ja der „neue Shit ist“. So nehme ich die Subway nach Brooklyn, auf die
alternative und künstlerische Seite von New York, um Marc-Oliver und seine Frau
Handan zu treffen. Wir haben uns viel zu erzählen und ich verbringe einen super
Abend mit den beiden wunderbaren Leuten.
Petra zum DRITTEN - diesmal NYC |
Mit MO und Handan beim Dinner |
Meine sieben (-hundert) Sachen sind gepackt und die Zeit, bis ich am Morgen des 14.05.12 von der
Hafentransportgesellschaft im Hostel abgeholt werde, reicht genau aus, um noch
schnell den Brasilien Blog fertigzustellen und hochzuladen. Denn die nächsten
acht Tage bin ich auf hoher See, fern von Internet und Handyempfang. Alles hat
ein Ende und so werde ich heute Abend meine ganz spezielle Rückreise nach
Europa auf dem Frachtschiff antreten…
A journey of a thousand miles must begin with a single step.” – Lao Tzu
Cheers
Alex
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