Mittwoch, 23. Mai 2012

Meet and Greet in New York City


[New York 3]

Meine Reise führt mich also erneut nach New York, denn von dort nehme ich ein Frachtschiff zurück nach Europa. Per Taxi fahre ich am späten Abend des 09.05.12 zum Flughafen von Rio. Der Fahrer verlangt 65 Reals (ca. 30 CHF) und ich sage ihm alle Schande, da ich bei der Hinfahrt grad mal 45 Reals (ca. 21 CHF) bezahlt habe. Ich kann den Transport auf 55 Reals herunterhandeln, bin aber nahe dran, fuxwütig aus dem Taxi auszusteigen. Der Taxifahrer ist stinkesauer, da anscheinend 65 Real der vereinbarte Preis ist. Etwas später im Taxi fällt mir aber ein, dass ich nun zum weiter entfernten  internationalen Flughafen fahre und ich entschuldige mich für das Missverständnis. Die Halunken-Taxifahrer auf aller Welt haben mich so weit gebracht, dass ich keiner gelben Droschke mehr traue und sogar noch den wenigen ehrlichen verbale Fusstritte verteile. Der Arme tut mir leid und ich gebe ihm die ausgemachten 65 Real und ein ordentliches Trinkgeld obendrauf, was uns beide wieder versöhnt.

Beim Einchecken am Flughafen muss ich lange warten, da das Buchungssystem abgestürzt ist. Zudem werde ich aufgefordert eine Notfalladresse anzugeben (was ich noch nie musste). Im Internet zuvor im Hostel habe ich grad von einer Russischen Maschine gelesen, die abgestürzt ist… ich frage mich, ob ich meine Reise noch beenden kann, oder irgendwo in den Amazonas stürze? Der halbe Flieger ist leer, als wir am 10.05.12 um 01.30 am Morgen abfliegen. Ich habe die ganze Sitzreihe um „bequem“ zu schlafen, bis um 7 Uhr das Frühstück serviert wird. Nach zwei Stunden Aufenthalt in Panama borde wieder das gleiche Flugzeug auf dem gleichen Sitzplatz und lande sicher in New York. Meine Rückkehr nach New York ist diesmal weder als geschniegelter Auditor für aussergewöhnliche Reviews noch als gespannter Tourist für ausdauerndes Sightseeing. So will ich die fünf Tage, die ich hier verbringe, mich wie ein New Yorker fortbewegen und die Stadt, die ich nun schon gut kenne, auch so erleben.

Bereits nach meiner Ankunft am Nachmittag des 10.05.12 und dem reibungslosen Einchecken im HI Hostel in Uptown, beginne ich meine „New York mal anders Tour“ mit einem ausgedehnten Spaziergang in der „grünen Lunge New Yorks“, im Central Park, wo Jogger, Hundehalter, Chiller, Biker und Vogelbeobachter der Grossstadt entfliehen und friedlich miteinander koexistieren. Ich zücke keine Kamera – auch nicht, als ich am funkelnden Times Square ankomme. Will ich doch nicht als Tourist auffallen.:-) Was wäre ein Willkommen in Amerika ohne Burger, Fries und Coke? Sag‘ ich mir auch und gehe zum „The Counter – Custom Built Burgers“ am Times Square. Ich freue mich, dass ich die Leute endlich wieder verstehe und sie mich auch. Kein Kaugummi im Mund, kein „Hello my friend, cheap price“, kein mit Händen und Füssen verständigen… ich fühl mich schon näher zuhause, als auch schon! Am 11.05.12 erfülle ich ein weiteres „Bucket List“ Item: Eine ausgedehnte Joggingrunde im frühlingserwachenden Central Park. Danach geb ich meinem einheimischen Getue noch einen drauf und setze mich den ganzen Morgen ins Starbucks, um zu bloggen. Als ich am Nachmittag abermals im Centralpark mit Musik in den Ohren Richtung Downtown wandere und grad von jemandem, den ich in Costa Rica kennen gelernt habe eine SMS erhalte, erlebe ich meinen wohl grössten Zufall auf meiner Reise: Als ich die Kopfhörer herausnehme, um das SMS zu lesen, höre ich hinter mir jemanden „Alex…?“ rufen. Und wen treffe ich per Zufall? Katarina aus Schweden, die ich vor vier Monaten in Santa Teresa, in Costa Rica kennen gelernt habe! Ohne abzumachen, treffen wir uns in der Weltstadt mit über acht Millionen Einwohnern wieder, ebenda im Central Park! Mal schauen, welche Zufälle ich hier noch erleben werde…

Am Abend habe ich mit Kerry abgemacht, die ich ebenfalls in Costa Rica kennen gelernt habe, um mit ihren Freunden ins Nachtleben von New York einzutauchen. Mit Locals auszugehen in New York ist etwas ganz anderes, als in einer homogenen Touristengruppe. Schlussendlich landen wir dann dennoch im mir ach so bekannten Touristenausgangsviertel „Meatpacking District“ in einer gemütlichen Bar… leider nicht in der berühmten Goosebar.:-)
Zufallstreffen mit Katarina im Central Park
Partytreffen mit Kerry
Shopping steht am 12.05.12 auf dem Plan und ich kehre mit viel zu vielen Einkaufstaschen ins Hostel zurück und überlege mich, ob ich jetzt noch einen Container auf meinem Schiff reservieren muss? Im Anschluss treffe ich mich mit Chantal, der ich in der vergangenen Zeit per Mail einige Reisetipps gegeben habe. Sie will sich im Herbst nämlich auf Reisen begeben und ist per Zufall in New York, wo ihre Schwester Graduation-Feier hat. Gemütlich sitzen wir in der Sonne und reden übers Reisen…
Baer’s Artwork zum Thema Shopping
Meet & Greet mit Chantal

Der nächste Zufall passiert, als ich meinen Facebookstatus frech auf „-==New York==-„ setze. Wie es damals in Quito und Havanna der Fall war, als Petra und Silke mein Status-Update gelesen haben und wir uns kurz darauf hin getroffen haben, denke ich mir noch so zum Spass: „Vielleicht sind die Heusser’s ja auch wieder in Town?“. Kaum zu glauben, dass ich keine zehn Minuten später eine Nachricht von Petra in der Mailbox habe, dass sie für ein Vorstellungsgespräch nach New York fliegt! Unglaublich. Wir treffen uns am 13.05.12 im Tribeca-Viertel und sie erzählt mir die lustige Geschichte von ihrem Vater, der im Internet Reiseinformationen für Kuba gesucht hat und unwissend meinen Blog ausgedruckt hat. Er staunte nicht schlecht, als er plötzlich etwas von „Wiedersehen mit den glanzvollen Heusserschwestern“ las und dann noch die Fotos sah.:-) Mein Meet and Greet geht am selben Abend weiter. Marc-Oliver, den ich noch vom Studium her kenne, lebt in New York, oder besser gesagt in Brooklyn, da dieses Viertel ja der „neue Shit ist“. So nehme ich die Subway nach Brooklyn, auf die alternative und künstlerische Seite von New York, um Marc-Oliver und seine Frau Handan zu treffen. Wir haben uns viel zu erzählen und ich verbringe einen super Abend mit den beiden wunderbaren Leuten.
Petra zum DRITTEN - diesmal NYC
Mit MO und Handan beim Dinner
Meine sieben (-hundert) Sachen sind gepackt und die Zeit, bis ich am Morgen des 14.05.12 von der Hafentransportgesellschaft im Hostel abgeholt werde, reicht genau aus, um noch schnell den Brasilien Blog fertigzustellen und hochzuladen. Denn die nächsten acht Tage bin ich auf hoher See, fern von Internet und Handyempfang. Alles hat ein Ende und so werde ich heute Abend meine ganz spezielle Rückreise nach Europa auf dem Frachtschiff antreten…
A journey of a thousand miles must begin with a single step.” – Lao Tzu

Cheers
Alex


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