[Esteros
del Iberá – Buenos Aires 2]
Noch am
selben Tag, dem 16.03.12 im stark Wild Wild West (wig wiggy-wig wiggy-Wild Wild
West) angehauchten Mercedes angekommen, begeben wir uns sogleich auf
Gaucho-Jagd (ein Gaucho ist das südamerikanische Pendent zum Cowboy). Und siehe
da, tritt ein Prachtexemplar gleich mehrfach vor unsere Kameralinsen. Während
wir die Stadt erkunden macht er Bankgeschäfte, quasselt mit dem Dorfpolizisten
und verschwindet in die Busterminal-Toilette, als er pissed-off ist, weil wir
immer gleich unsere Kameras auf ihn richten. Um in die unberührte Natur zum
Nationalpark „Esteros del Iberá“ zu gelangen buchen wir die teuerste Taxifahrt
ever (450 Peso, das sind knapp CHF 100 für einen Weg). Graciela, die
kurrlig-kurvige Reiseberaterin (mindestens einmal ins Schminkdöschen gefallen)
organisiert für uns den Trip und gibt uns gleich noch eine Lebensweisheit mit
auf den Weg: „Calavera no chilla“ – Leute, die das Partymachen lieben, sollten
sich nicht über die Konsequenzen beschweren. Die 2h Taxifahrt über eine
ungeteerte Strasse mitten unter dem Sternenhimmel der Südhemisphäre ist
phänomenal und inspiriert uns gleich noch für ein kleines Fotoprojekt, als wir
im 120km entfernten Colonia Pellegrini ankommen und in unserer Ranch
eingecheckt haben.
|
Stolzer
Gaucho |
|
Famous
Graciela |
|
Scary-Fotoprojekt |
Am 17.03.12
erkundigen wir das atemberaubend schöne und zum Glück noch nicht mit Touristen
überlaufene Sumpfgebiet (zweitgrösstes der Erde), welches unzählige Vögel,
Wasserschweine (sehen aus, wie ein Mix aus gigantischer Maus gekreuzt mit
Esel), Krokodile, gruselige Spinnen, Brüllaffen (sie haben aber nicht gebrüllt)
und anderes Gedöns beherbergt. Unterwegs treffen wir einen Touristen, der uns
stolz ein Bild auf seiner Kamera zeigt und sagt: „I have seen a sleeping Fox“.
Der schläft noch immer im Dickicht, als wir an die Stelle kommen. Obwohl die
Mittagshitze herunterdrückt, geniessen wir die Natur in vollen Zügen,
fotografieren eklige Spinnen die ihre grossen Netze über die Wege gespannt
haben und Wasserschweine, die gemütlich in der Gegend herum stehen. Bei
Sonnenuntergang machen wir eine Bootstour durch das Gewässer, um Auge in Auge
mit den Krokodilen zu sein. Grandios! Dabei lernen wir ein nettes Deutsches
Pärchen kennen, das in der selber Ranch wohnt, wie wir.
|
Hallo
Wasserschwein… |
|
…geniesst
du dein Bad? |
|
Hallo
Krokodil.. |
|
..ich
hab schon bisschen Respekt vor dir |
|
Tarzan-Baer |
|
Spinnenfotograf |
|
Vogelnest? |
Eingeschlafen
zum Hundegebell-Chorus allegro aus der Ferne, werden wir am nächsten Tag in
aller Frühe von einem Hahnen- und Insektenorchester crescendo geweckt – wie
Ferien auf dem Bauernhof! Die Natur ruft, so begeben wir uns nach dem Frühstück
am 18.03.12 zum zweiten Mal in den Naturpark. Die Sonne ist erst grad
aufgegangen, die Luft noch kühl und der Parkwärter verschlafen, als wir beim
Reservat ankommen. Die perfekte Zeit, um im Wald Affen zu sichten… wäre da
nicht dieser Fuchs, den wir am Vortag noch friedlich schlafend aus der Ferne
geknipst haben. Plötzlich schnellt er mit gesenktem Kopf auf uns zu und bleibt
nicht stehen. Fuck, das ist kein normales Verhalten für ein Wildtier. „Tollwut“
schiesst mir durch den Kopf, als er eine zweite Attacke startet. Das doofe
Viech lässt sich nicht verscheuchen, auch nicht mit einem Stock, den wir
auflesen und wild herumfuchteln. Fluchtartig verlassen wir den Wald und hasten
zur Ranger-Station - der Fuchs ist uns gefährlich nah auf den Versen. Als ich
meinen Stock nach ihm werfe, apportiert er ihn, wie ein Hund. Schlussendlich werden
wir aufgeklärt, dass er zahm ist, wie ein Hund, da er sich schon so an Leute gewöhnt
ist. Tja, sogar sowas kann passieren, wenn zwei Stadtkinder die Natur erkunden!
|
I
have seen a sleeping Fox. Sleeping
Fox my ass! |
|
Wildkatze:
Genauso zahm, wie der doofe Fuchs |
Nachdem wir etwa eine Stunde in der Hitze herum gestapft
sind und erfolglos nach Mittagessen gesucht haben (No me gusta el siesta),
geben wir uns mit Chips, Keksen und CAP (erfrischendes Coke And Beer) aus dem
Kiosk zufrieden und finden einen Taxi, der uns die 120 km nach Mercedes zurück fährt.
Aus den verstandenen 400 Peso (zu früh gefreut) werden schlussendlich aber 500
Peso, die wir angesichts der Sprachbarriere jedoch anstandslos bezahlen. Wir
ergattern die letzten beiden Suite-Cama Sitze für den Übernachtbus zurück nach
Buenos Aires. Gestärkt mit Pizza und etwas ausgechillt auf dem Platz im
Dorfzentrum, wo wir das bunte Treiben beobachten, werden wir von einer äusserst
attraktiven Stewardess mit Furby-Blick in unsere Luxus-Suite auf Rädern eingewiesen.
Den Sitz zum waagrechten Bett umfunktioniert und von der argentinischen
Autobahn in den Schlaf gewiegelt, erwachen wir am 19.03.12 wieder zurück in
Buenos Aires. Wir checken im El
Sol Hostel de Ricoleta ein, wo wir von unserer „Hostelfamily“ empfangen werden.
|
Argentinische
Mate-Kultur… |
|
..von
Jung und Alt |
Treue
Blog-Leser erinnern sich bestimmt an meine Abenteuer auf dem Himalaya. Mit
Clara und John (aus Irland) habe ich die 6 herausfordernden Trekkingtage im
Markah Valley erlebt und das gefährliche Dowhnillbiken zum Nubra Valley
überlebt. Damals haben wir uns zum Spass
für März in Buenos Aires verabredet. Als ich an diesem Tag meine Mails checke,
sehe ich eine Nachricht von den beiden, ob ich nun in Buenos Aires sei. Logo –
Here is the Baer! Wir treffen wir uns
zum Abendessen – indisches Restaurant selbstverständlich – und haben uns viel
zu erzählen und reden über die vergangenen Abenteuer. What a reunion!!!
|
Vor
9 Monaten in Indien… |
|
…Clara+John
wieder in BsAs getroffen |
Tags darauf, am 20.03.12, ziehen starke Sommergewitter mit dicken
Hagelkörnern auf. Die Wettervorhersage sieht trübe aus, daher beschliesse ich kurzfristig
mit Mike (aus Holland) ins 1300km entfernte Patagonien zu verduften. Wir
erhalten noch für denselben Tag ein supergünstiges Angebot mit einem Cama Bus
(halbschräges Schlafen) für 480 Peso nach Puerto Madryn. Erneut ergattern wir
die Panoramasitze in der Front und sehen zu wie die endlos flache Landschaft
langsam in die Dunkelheit versinkt, als wir Richtung Süden flitzen.
“Me and
Artemus Clyde frog go save Salma Hayek from the big metal spider.
A wiggy wig wig wiggy wiggy wig
Fresh cowboy from the west side
Wiggy wiggy scratch yo yo bang bang
Me and Artemus Clyde frog go save Salma frog polly prissy pants
Go down to, well... rumpletumpskin” – Eric Cartman
Cheers
Alex
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen