Samstag, 18. Juni 2011

Dubai – Not real!

Mein Weg nach Ecuador führt mich eher per Zufall über Dubai. An dem Tag, als ich meine Flüge buche, schreibt mir mein Freund CJ aus Schweden, den ich damals bei meinem EY New Horizons-Exchange in Stockholm kennen gelernt habe, dass er für drei Monate bei EY in Dubai arbeiten wird und ich ihn doch besuchen soll. Hmmmm… Dubai? Liegt auf dem Weg!:-)
Als ersten Eindruck habe ich einen Kulturschock. Aber einen Positiven. Nach „incredible India“ bin ich am 13.06.11 in „not real Dubai“ gelandet: Ein Land, das vor Ordnung und Sauberkeit strotzt (kein Gehupe, keine Kühe, alles hat eine Logik und man könnte sowohl in der Metro, als auch am Flughafen vom Boden Essen). Eine moderne, künstliche Sim City Stadt die trotzt Finanzkrise nach wie vor Wolkenkratzer baut, wie Pilze, die aus dem Boden spriessen (ein Mix aus New York und Disneyworld; die von Menschenhand geschaffenen Inseln nicht zu vergessen). Eine sehr internationale Bevölkerung, die nach Reichtum, Luxus und dem Grössten strebt (grösste Mall der Welt, grösstes Hochhaus der Welt und grösster Stromverbrauch der Welt). Leute, Dubai ist nicht real! Und ja, liebes Bolero, du trittst an Dubai die „residency of beautiful people“ ab!
Die Scheichs sind sogar auf Hochhäuser abgebildet
Yachthafen am JBR Strand

Ich residiere vier Nächte in CJ‘s – selbstverständlich luxuriösen – Business Hotel Apartment (2 Pools und Fitnesscenter inbegriffen). Das erste, was er mir erklärt ist, dass man hier in Dubai nicht zu Fuss geht, sondern Taxis benutzt. Das stimmt. Die etwas mehr besseren nehmen Taxis. Die Besten haben Autos: Jaguar, Maserati, Rolls Royce,… Ich als Backpacker reise jedoch mit der führerlosen Metro und zu Fuss. Und hier, liebe SBB trittst du an Dubai den Pünktlich-, Sauber- und Freundlichkeitsrang ab! Gottseidank ist in dieser Stadt alles klimatisiert. Anders würde man das heisse und feuchte Klima kaum überleben. So huscht man von der gekühlten Strassenüberführung in die nächste A/C temperierte Mall, den klimatisierten Bus oder in die kühle Eisdiele. Nur die armen indischen und pakistanischen Bauarbeiter schuften draussen in der Hitze und sorgen dafür, dass die Hochhauspilze spriessen.
Am 14.06.11, besuche ich die imposante Mall of Emirates, die als Highlight eine integrierte Skihalle hat und das luxuriöse Kempinski Hotel beherbergt. Klar, man will in Dubai ja auch Skifahren können – koste es, was es wolle. Am Nachmittag geht’s an den Strand – es ist heiss und das Wasser ist bisiwarm. Tags darauf, am 15.06.11 sieht das Programm ähnlich aus, nur dass ich die Reihenfolge umkehre: zuerst Strand, dann Mall (dieses Mal die weltgrösste „Dubai Mall“ mit Aquarium, Kunsteisbahn, Wassserfall, Armani Bar,…). Am Abend treffe ich mich mit CJ und seinen EY Arbeitskollegen zu Feierabenddrinks was schlussendlich mit „steil“ gehen ausartet.:-)
Die lokale Frauenmode ist ideal für die Skihalle

Wer sponsert wohl die Skihalle?

Famous Burj Al Arab with famous guys ;-)
Tägliches Schwimmen obligatorisch
So wird am dritten Tag, dem 16.06.11 ge-chilled (selbstverständlich am Strand). Am Abend besichtige ich den Burj Khalifa, das höchste Gebäude der Welt (828m), mit einem Aufzug, der mich mit 64km/h auf die Aussichtsplattform katapultiert. Die Aussicht ist atemberaubend. Die direkt darunter liegenden Fountain-Show kann ich sowohl von oben aus der Vogelperspektive, als auch später von unten aus der Froschperspektive geniessen. Liebes New York, du bist Shopping- und Lifestyleparadies. Doch wer noch einen Tick cooler sein will, geht nach Dubai. Somit trittst du deinen ganzen Fame an Dubai ab. Sorry!
Burj Kalhifa by day…
…by night…

…and on top!
Fountain Show von oben by day…
…und von unten by night

Für den vierten und letzten Tag, am 17.06.11 denken CJ und ich uns, während wir am Strand liegen, etwas ganz besonders aus (wofür wir vielleicht in die Hölle kommen, aber egal, den Spass war‘s wert).;-) Es gibt in Dubai ja diese künstliche Palmeninsel mit dem superedlen Atlantis Luxushotel. Selbstverständlich interessiert es auch einen bärtigen, unfrisierten und legère gekleideten Backpacker, wie mich, wie dieses Hotel von innen aussieht. Doch einem Nicht-Gast wird normalerweise der Zutritt verweigert. „Normalerweise“. CJ und ich nehmen uns jedoch ein edles Lexus Taxi mit der Destination Atlantis. Beim Zufahrtscheck gebe ich an, ich hätte eine Verabredung für die Vorbesprechung meiner Flitterwochen und prompt werden wir durch gewunken. Erste Hürde geschafft. Die zweite Hürde stellt sich bei der Rezeption, wo ich meinen Termin (den es ja nicht gibt) möglichst selbstsicher verklickern muss. Ich gebe an, ich sei für ein paar Tage in Dubai bei einem Freund, mit dem Zweck DIE perfekte Hotelsuite für meine bevorstehenden Flitterwochen im Oktober ausfindig zu machen. Noch glaubt der Rezeptionist zu Recht nicht, dass ich Geld habe und sagt mir, es sei gegenwärtig alles ausgebucht, ich könne die Zimmer jedoch im Internet anschauen. Ich aber setze einen drauf und sage, es sei schade, denn ich sei bereits im Kempinski Hotel gewesen. Die Suiten dort hätten mir aber nicht so gefallen (wer will schon in einer Mall seine Flitterwochen verbringen?) und meine zukünftige Frau möchte lieber auf der Palme residieren. Ich möchte die Räumlichkeiten aber unbedingt vorher sehen. Geld spiele keine Rolle. Als ich dann auch noch sage, ich bräuchte zusätzlich noch zwei Standard-Zimmer für unseren Make-up Artist und Stylist, ist plötzlich die Möglichkeit da ein Zimmer zu besichtigen. CJ und ich werden also in den 9. Stock hochgeführt, um eine Standard „Terrace“ Suite für stolze CHF 1‘000 pro Nacht (Wireless Internet sei gratis…ah, ok… dann geht’s ja noch mit dem Preis) zu besichtigen. Die 100m2-Suite hat einen riesigen Balkon, ein Ankleidezimmer, ein Badezimmer mit grosser freistehender Badewanne, zwei separate Klos und ein bequemes Kingsize Bett. Als wir wieder unten bei der Rezeption sind, gehe ich aufs Ganze und sage, dass meine Geliebte gerne ein Jacuzzi hätte. Ob es nicht noch bessere Suiten gäbe? Für 1‘250 ist auch dies möglich. Jedoch sei zurzeit keine solche „Regal“ Suite zur Besichtigung bereit. Ich frage, ob ich morgen vor meiner Abreise nochmals vorbei kommen könne und werfe nebenbei CJ die Frage zu, wann morgen mein privater Jet fliegen würde. Wie perfekt eingespielt, schaut er in seinem Blackberry nach und sagt mir 4 Uhr. Und schon verbiegt sich der Receptionist vor uns und sagt, ich brauche nicht morgen extra nochmals zu kommen, er könnte eine heute ausgecheckte Suite reinigen lassen. Wir sollen in 30min nochmals kommen. Derweil könnten wir uns in Ruhe den Rest der Hotelanlage anschauen. Gesagt getan. Wir besichtigen Beach und Pool, sowie Kinderparadies und In-house Shops, bevor wir eine weitere Tour in eine 164m2 grosse Suite – diesmal inkl. Jacuzzi ;-) – in der 14 Etage erhalten. Ich habe ja schon in etlichen Hotelzimmern gelebt, aber hier tritt sogar das Ritz Carlton in Berlin sämtlichen Luxus an Dubai Atlantis ab. Dennoch: Für eine Nacht könnte ich vier Jahre im Massenschlag in Kargil (Indien) übernachten! 
Bei jeder guten Idee ist Rum involviert!:-)
I’m on the Palm, Baby!
So relaxed, wie richtige Hotelgäste
Aussicht vom Hotelzimmer
Tataaa…hier ist die Badewanne…
Warum nicht das Jacuzzi probeliegen?
Nach diesem Abenteuer treffen wir uns mit zwei EY Arbeitskolleginnen von CJ zum libanesischen Abendessen. Danach heisst es für mich bereits Abschied nehmen von der glamourösen Stadt, denn meine Reise geht bereits am 18.06.11 um 01.45 am Morgen weiter via Frankfurt nach Ecuador. Eins steht allerdings fest: Auch nach fünf Tagen ist Dubai immer noch unreal für mich, doch würde es mich sehr reizen hier mal für ein Jahr zu arbeiten.
Farewell Dinner
 Eigentlich wollte ich in Dubai ja noch einen Lamborghini mieten und damit nach Abu Dhabi flitzen. Doch als ich sehe, dass ich mit dem Geld mehr als einen Monat in Indien leben könnte, stelle ich die Überlegung an, dass ich vielleicht doch nochmals nach Leh zurück will und somit meinen Trip einen Monat verlängern könnte. Zudem gehe ich ja auch noch in die von der Finanzkrise gepeinigten USA, wo solche Pläne eventuell etwas günstiger realisierbar sind? We’ll see…
“Like all great travelers, I have seen more than I remember, and remember more than I have seen.” – Benjamin Disraeli
Cheers
Alex
 

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