Sonntag, 8. Mai 2011

Willkommen in Indien – Phase 1: Akklimatisieren

Indien ist anders. Nicht, dass das nicht zu erwarten gewesen wären, denn oft haben wir Bilder von überfüllten indischen Zügen gesehen, von Kühen in Grossstädten oder von verrückten spirituellen Babas… Aber wenn man erst mal hier ist und alles auf einen einwirkt, dann ist das schon der Hammer!
Mein Trip beginnt mit einer kurzen Nacht (Liv*’s Geburtstag wollte ich ja auch noch mitfeiern, mich bei allen verabschieden, danach noch fertig packen und und und...). Etwas müde fliegen Marco (der mich drei Wochen in Indien begleiten wird) und ich am 22.04.11 nach Helsinki, wo wir unsere 6h Aufenthalt erst mal in der VIP Airportlounge versüssen. Es sollen ja drei Wochen „Edel Backpack“ werden.:-) Am 23.04.11 kommen wir in Delhi an, werden mit Blumenkränzen empfangen und ins Hotel gefahren, wo wir erst mal nachschlafen.
Die Grossstadt Delhi erkunden wir – zugegeben am Anfang etwas ziellos – mit der Metro und dann zu Fuss. Überrascht, überfordert, überglücklich, überwältigt, übermüdet, überhitzt, übermütig, übervorsichtig oder einfach ein Gemisch aus allem beschreibt unseren ersten Tag Indien am Besten. Ich realisiere es übrigens noch immer nicht, dass ich jetzt ein Jahr (oder länger) in der Welt unterwegs sein werde.
Nach unserem ersten indischen Essen (welches wir etwas gewagt in einem kleinen local Restaurant, sogar nur mit unseren Händen essen) steht eines fest: Wir lieben die indische Küche! Die Schlepper/Touts, welche uns in die Shops zerren wollen ignorieren wir nach (Lonely Planet) Lehrbuch. Ebenso halten wir uns gut beim Verhandeln von Preisen (unser Verbesserungspotential darin soll uns später noch von zwei deutschen Mädels aufgezeigt werden).
Die Krönung ist ein Rum Coke auf dem Rooftop der Q’BA Bar, direkt am Connaught Place aka Rajiv Chowk während wir zusehen, wie die Sonne im Smog unter geht. Naja nicht wirklich „zusehen“: wir sind hier zum chillen… aber wegen der Müdigkeit, der Hitze und der ganzen Reizüberflutung sind wir so müde, dass wir immer wieder einnicken. Unsere Konversation hält sich also in Grenzen.:-) Aber dafür werden wir ja noch genügend Zeit haben auf den bevorstehenden Bus- und Zugfahrten quer durch Indien.
Cheers im Q'BA bei Sonnenuntergang
Alex am Einschlafen. Weil der Rum fast so teuer war, wie eine Übernachtung im Hotelzimmer, sind wir auf Panache umgestiegen.:-)
Rikshafahrt - wir sind eine Attraktion :-p

Wie ist Delhi? Laut, irritierend, crazy, dreckig, versmogt, chaotisch, stinkend, überfüllt und hektisch. Mal schauen, wie wir es am Ende der drei Wochen, wenn wir Indien etwas besser „kennen“, charakterisieren werden.
Am nächsten Tag geht‘s bereits weiter. Wir fliegen nach Jodhpur. Die Wüstenwinde machen den Anflug etwas wackelig. Es rumpelt und rüttelt ganz schön („Pling“ sogar die Notausgangszeichen im Flieger gehen an), so dass ich nicht ganz sicher bin, ob das unbehagliche Gefühl im Bauch vom Fliegen oder vom gestern noch so gelobten indischen Essen kommt.;-) Sicher gelandet ist wieder alles in Ordnung, jedoch ganz nach dem Motto: 36 Grad und es wird noch heisser (vorerst kein Ventilator) trifft uns der Schlag, als wir aus dem Flugzeug steigen. Es ist heiss (36 Grad sind untertrieben – wir haben mindestens 40 Grad). Das vorgebuchte Hotel „Ratan Vilas“ ist super! Freundlicher Empfang mit Blumenkette und Lemon Juice, schönes, sauberes A/C Zimmer, Pool… genau so, wie man sich Edelbackpacking vorstellt – und genau das Richtige zum Akklimatisieren.:-)
Unser Sightseeing beschränkt sich auf das must-see-Fort Mehrangarh, den Clock Tower und die darum liegenden Sardar Märkte. Vom Fort aus gesehen erscheint die Stadt wirklich blau. In der Stadt eingetaucht erlebt man Nordindien at its best: Viele bunte Farben von den Saris der Frauen, den Früchteständen und Werbetafeln, Staub, Dreck, Gedränge (Leute, Kühe, Kamele, Hunde und Schweine laufen herum), Gehupe, gerufe, Motorrad und Tuck Tuck Lärm, man wird angesprochen „From where are you, Sir?“ „Yes, hello my friend come into my shop!“, es riecht nach Gewürzen, Scheisse, fritierten Samosas, Räucherstäbchen, Abgas und vielen undefinierten odeurs… Grosses Kino! Mit nem leckeren Mangolassi am Hotelpool chillen gehört ebenso dazu. Wir geniessen den Aufenthalt und kommen langsam herunter vom Alltag und werden zu Reisenden transformiert.

Impressionen des Marketes

Rooftop beim Clocktower.
Mit Bier intus macht der Markt
doppet Spass.:-)


Pauschaltourist
 
The blue city really is blue!

Edelbackpacken 8-)

Beim Abendessen lernen wir ein Deutsches Pärchen kennen, das auf Honeymoon ist und unser Reiseprogramm (sogar noch etwas mehr) mit Fahrer in 2 Wochen durchspuhlt. Kein Wunder war das Fort einfach „schon wieder ein Fort“ – Dieses Gefühl sollten wir auch noch bekommen.;-)
Nach zwei Nächten in Jodhpur, stehen wir am 26.04.11 um 04.30 auf, um den local Bus nach Udaipur zu nehmen. Die Busfahrt kostet 165rp (ca. 3.30 CHF) und dauert 7.5h. Hier gibt’s eben noch richtigen Value for Money!:-) Ein Highlight ist die Fahrt im alten Klapperbus jedoch nicht: Es ist heiss, die Sitze abgesessen, voll mit Schweiss und Dreck und unsere Shirts und Hosen kleben daran (viva SBB, viva Mein Chrysler). Wir sind die einzigen nicht-Inder. Dementsprechend werden wir natürlich von allen angestarrt. Unterwegs werden Affen mit Keksen gefüttert, damit sie von der Strasse gehen (oder weil sie bei den Hindus als heilig gelten?). Beim Überqueren der extrem engen Passstrasse hoffen wir, dass die quietschenden Bremsen halten. Etwas überstrapaziert, überhitzt und hungrig kommen wir in Udaipur an. Wir sind „Pissed-off“ und brauchen dringend ein Goggi.
Indisches Goggi heisst "Thumbs Up"

Udaipur hat wirklich einen etwas romantischen Touch, mit dem See, dem Palast der sich darin spiegelt, den Inseln und Booten und dem schönen Sonnenuntergang. Wir besichtigen den Jagdish Tempel (inkl. posen neben einem Baba), nehmen uns ein Guide für den City Palace (worin der akutelle Maharadja noch lebt, ich jedoch keine Audienz erhalte;-)) und die Vintage & Classic Car Collection (Autos aus der königlichen Sammlung, worin schon die britischen Royals sassen, 007 im Octopussy Film herum fuhr und JKF save transportiert wurde. Wir sollen die Autos sogar anfassen und neben ihnen posen – nur hereinsitzen dürfen wir uns nicht – auch nicht gegen Schmiergeld für unseren Guide).
Dank unserem Joker, der Touroperaterin, Mitbewohnerin und Freundin im Background erhalten wir sogar einen Tisch im Lake Palace Hotel, in dem der James Bond Film Octopussy gedreht wurde! Im Edelrestaurant gönnen wir uns ein 5-Stern Nachtessen und zum glorreichen Abschluss noch einen Absacker: Spiced Rum&Coke. Wir fühlen uns Akklimatisiert... zumindest an den Standard des Edelbackpacking.
Alex und sein neuer Freund (gleicher Friseur?)
Posen im Palast
"Audienz" beim aktuellen Maharaja

Romantisches Dinner im Amrain.;-)

Fake!:-p
  
Nach dem Sonnenuntergang gehts los...


...zum Hotel Lake Palace wo Octopussy gedreht wurde zum Dinner for two.

Am 28.04.11 geht’s mit unserem personal driver los nach Pushkar...

“Traveling is a brutality. It forces you to trust strangers and to lose sight of all that familiar comfort of home and friends. You are constantly off balance. Nothing is yours except the essential things – air, sleep, dreams, the sea (ok für uns “The Pool”) ;-), the sky – all things tending towards the eternal or what we imagine of it.” – Cesare Pavese
Cheers

Alex
@Jay: Vo Hand ässe isch würklich so geil, wie du beschriebe hesch!@F6 WG: *: I miss you! :*
@Val+Leo: De Marco und ich chönted da e Apothek ufmache, so viel Medis hemmer beidi mitenand debii. Bis jetzt hemmers zum Glück nonig brucht.
@Alexandra O: Mini Haar sind lang und wuschelig.:-p
@Janine H: Merci nomal tuuuuusig mal für din Support behind de scenes zum üse „Edel Backpack Trip“ no mondäner z‘mache
@Janine A: De Bart und d’Haar (siehe oben) lani bis Ecuqdor wachse, au wenns mi mängisch nervt wäg de Hitz und so… :-)
@Fitnessplus Lüüt: Gäbeder Vollgas?!;-) Kiaaaa!:-p
@Luc: Vakuumbüütel = Superguete Tip!
@Nicole, Alexandra O, Roger & Marco: Danke für oies Geburigschänk…de Rucksack isch de Hammer! Und sBlüämli hanget immerno dra.
@Ueli: Gratuliere dir+deiner Familie zum Baby!!! Und by the way: Spüre meine Rippe immer noch.:-/

4 Kommentare:

  1. hello bäerli! very interesting, keep on posting! viel spass weiterhin und pass auf dich auf. greetz üli

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  2. @Ueli: Thanks..ich gib mer müeh. Isch amix en rächte trade off, öbi jetzt söll chille oder blogge.:-) Take care too!

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  3. und geh mal zum coiffeur und rasier dich, du siehst ja aus wie ein fucking homeless. so kannst du dein scoreboard garantiert nicht erweitern... ;-)

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  4. @Ülchen: Hahaaaa... das gehört zum Bad-Hair-Curry-Style. Scoreboard oder AAM Dashboard?

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