Montag, 10. Mai 2021

Was macht der Baer?

Lange habe ich nichts mehr von mir hören- und lesen lassen. Dennoch bin ich gereist (Südostasien, Schweiz, Mallorca, Italien, Holland, Deutschland etc.) und habe mich mit verschiedenen Projekten selbständig gemacht.

Escape Room für Abenteuerlustige

Ein bestimmtes Projekt möchte ich heute vorstellen. Warum? Es hat auch mit Reisen zu tun. Solltet ihr mal in der Schweiz Ferien machen, dann müsst ihr unbedingt nach Winterthur kommen und unseren Escape Room besuchen.

Der Escape Room 24 ist eines meiner Projekte, das mir sehr viel Spass bereitet. In verschiedenen Räumen könnt ihr spannende Geschichten, knifflige Abenteuer und raffinierte Rätsel erleben.

Räuber und Poli und viiiel mehr!

In unserem Raum "Kunstraub Goldene Ananas" taucht ihr in die Welt der Meisterdiebe ein. Ein anonymer Informant hat euch einen Tipp gegeben, dass in Winterthur eine Popart Ausstellung stattfindet. Schafft ihr es, noch vor der Vernissage in 60 Minuten die goldene Ananas aus der Galerie zu entwenden?
 


Im Raum "Polizei Akademie" bekommt ihr als frisch gebackene Polizisten euren ersten Fall zugeteilt. Mehr unfreiwillig als freiwillig... Wichtige Dokumente wurden nämlich aus dem Büro des Kommandanten entwendet. Schafft ihr es, all eure auf der Polizeischule gelernten Fähigkeiten einzusetzen? 


Unsere vielfältigen Escape Räume treffen jeden Geschmack. Ob Räuber oder Polizist, Familie, Firmenanlass oder Date. Wir bieten spannende Spiele und hinreissende Geschichten. Weitere Spiele sind:
  • Piratenschiff Duell: Welches Team löst die Rätsel um das Vermächtnis des grossen Piraten schneller?
  • Mobile Schatzkiste: Findet den verschollenen Schatz des Piraten Blackbeard
  • Escape Trail: Ein Koffer, ein Team! Schafft ihr es die Rätsel um den Einbruch in unseren Escape Room zu lösen? Ihr erlebt ein unvergessliches Outdoor Abenteuer in Winterthur.
  • Escape Dinner: Wein, Rätsel und gute Gesellschaft. Das klingt doch super, oder? Erlebe in einem Restaurant in Winterthur ein kulinarisches und kniffliges Escape Room Abenteuer.

Der Escape Room 24 ist definitiv ein Besuch wert. Ich freue mich darauf, euch zu begrüssen.

Freitag, 28. Juli 2017

Baerenhochzeit

Liebe Leser

Auf diesem Blog habe ich nun schon lange nichts mehr gepostet. Nicht, dass ich nicht gereist wäre, sondern weil ich andere Blogprojekte verfolge.

Über meine Baerenhochzeit auf Mallorca berichte ich auf www.baerenhochzeit.ch. Nebst meiner Hochzeit gibt es aktuelle Themen über:


Über Innovation Zukunft und Erfolg blogge ich auf www.innovationzuerfolg.ch Hier schreibe ich über Themen wie z.B.



Wer meine Blogposts, meinen Schreibstil etc. mag, darf gerne auf meinen neuen Blogs herumstöbern. Ich würde mich über Follower freuen.

Liebe Grüsse
Alex

Montag, 27. August 2012

Von Berber Creeks, Bullriding Cowboys und Beautiful Cities

[Greenwood – Nelson – Creston – Glacier Nationalpark USA – Waterton – Calgary Stampede – Vancouver – Zürich]

Nach der illegalen Nacht auf dem traumhaften Lookout point in Osoyoos, wo wir einmal mehr zu Gunsten unseres Patriotismus unsere Schweizer Flaggen vom Mobile Home hereingenommen haben (so wie wir’s halt immer machen, wenn wir uns im Graubereich bewegen), fahren wir am 07.08.12 voller Tatendrang weiter östlich, entlang der Amerikanischen Grenze. Wir stellen immer wieder fest, dass die Landschaft hier in Kanada sehr mit der Schweiz zu vergleichen ist. Mal ähnlich wie in Pontresina (bei den Rockies), mal erinnert es uns an den Walensee (Slocan Lake) und grad jetzt könnten wir in Arosa sein (man google Crowsnest Hwy 3). Die kleinen Dörfchen dazwischen zeigen uns dann aber immer wieder, dass wir eben doch im Wilden Westen sind. So zum Beispiel in Greenwood, wo wir anhalten und in einem richtigen Saloon Fries&Coke essen (obwohl unser Kühlschrank im Mobile Home noch zum bersten voll ist). In einem Local Cowboyshop unterwegs kaufen wir uns als Andenken einen Bear Mace gegen Bären (jetzt wo es eigentlich schon zu spät ist, da wir keine Bären mehr erwarten) ganz nach dem Motto: Die Harten Typen kaufen sich den defense aerosol eben nur als Souvenir! Als wir auf dem Weg Richtung Slocan Lake keinen Campingplatz finden, fahren wir zurück nach Nelson. „A funky mix of hippies, characters, creative types and rugged individualists“ kündet Lonely Planet das knapp 10’000 Nasen grosse Städtchen an. Wir erhoffen natürlich in Jutensäcke gekleidete, barfüssige, ungewaschene Rastafaris und Blumenmädchen mit Haaren unter den Achseln und farbigen, bauchfreien Batikshirts zu sehen… um in die Realität zurück zu kehren: Wir begegnen nur ein paar alternativ gekleidete Gestalten und klatschen natürlich bei jedem ab, der uns über den Weg läuft. Da wir beide schon in Indien waren, kann man uns in Sachen „Hippie“ nicht mehr viel vormachen. Die weitaus grösseren Hippies sind die vielen Autostöppler, die auf umliegenden Früchtefarmen arbeiten und per Anhalter mitfahren wollen. Teils sogar ohne T-Shirt (leider nur die Typen) – aber wer will schon solch verschwitzte Männertorsos auf seinem Autositz befördern? Was denken sich die eigentlich?:-) Nelson wäre zweifelsohne schön gewesen, aber hier ist leider der Camping überfüllt, daher fahren wir mit gesenkten Köpfen weiter Richtung Creston. Beim schön am See gelegenen Kokanee Creek Provincial Park Campground finden wir eine gemütliche Bleibe. Hier können wir Kameras laden (ein Cabaret, bis wir endlich Strom haben), Kochen (natürlich wiedermal mit Rauchmelder, den wir gekonnt mit Jay’s Haarföhn mit frischer Luft anblasen, und somit taktisch ausschalten), dumpen (problemlos – einlagiges Klopapier rulez) und am nächsten Tag sogar ein Backyard-Fitnesstraining absolvieren (angenehm, wenn man mit seinem Personal Trainer reist).
Tischlein deck dich! Frühstück im Paradies
Mace in ya Face


Cowboys on the road..
…3000km durch Kanada

Die Grenzüberquerung auf der 93er in die USA am späten Nachmittag des 08.07.12 geht nach einer laaaaaanger Fahrt (inkl. Fähre-fahren, Bär im Gebüsch, von Lehrlingen geteerte Strassen, Siegi’s Dubstepgrooves und Tee&Kuchen-Pausen) zum Glück ohne Problem. 100m vor der Grenze entfernen wir sicherheitshalber sämtliche Gadgets, wie Flaggen und DLI&GLI Schilder. Der Zöllner witzelt mit uns, stellt die üblichen doofen Fragen, während uns zig Kameras der Homeland Security mustern und wir müssen die restlichen Limetten und Pfirsiche aus unserem Kühlschrank abgeben. Kämen wir von Mexiko her in die USA, hätte das Prozedere wohl anders ausgesehen. Shoppen, Schmausen + Schmieren… Zur Feier des Tages nächtigen wir in Whitefish auf einem tataaaaaaaa… Safeway Parkplatz. Safeway ist das etwas gehobenere Pendent zum Walmart. Ein schöner, heisser Tag erwartet uns, als wir am 09.07.12 zum Glacier Nationalpark aufbrechen und unterwegs der heimischen Spezialität „Huckelberry-Pie“ verfallen. Leider dürfen wir mit unserem (zu langen) RV-Penthouse nicht die idyllische Going-to-the-Sun Road durch den Park fahren, heuchelt der senile Parkranger an der Pforte mit einem seiner wohl letzten Atemzüge. Auch der etwas grün hinter den Ohren gefärbte Highschool-Summerworker im Informationszentrum ist uns keine grosse Hilfe, als wir nach Campingplatz und Definitely-Must-See-Sehenswürdigkeiten fragen. So verlölen wir wegen der schlechten Info etwa 2h mit Campingplatzsuche (wobei Jay durchaus gekonnt mit unserem Monster RV durch einen äusserst engen, eigentlich nur für Autos mit Zelt bestimmten Zeltplatz kurvt), bis wir schlussendlich wieder am Apgar Campground beim Lake McDonald, nahe des Informationszentrum landen. Mit dem Gratis-Shuttle machen wir uns sogleich auf zum Logan Pass. Bis dahin sehen wir noch nicht viel vom wunderschönen Park, denn wir verschlafen die Passfahrt, bis der Fahrer laut „look the Mountain-goats“ ruft und Jay noch völlig perplex vom Schlafen anstatt der Tiere, wie wild den dahinterliegenden Berg fotografiert.:-) Auf dem Pass wird uns dann erstmals bewusst, dass dies einer der schönsten, wenn nicht der schönste Nationalpark ist, den wir je gesehen haben. Dichte Wälder, weitläufige Täler, wilde Bäche, schroffe, gletschergeformte Bergspitzen, Schneebedeckte Hänge, klare Seen… und ja ok, jede Menge Touristen. Der Hidden Lake Trail bringt uns in eine märchenhafte Schneelandschaft, noch näher an Mountain-goats heran und offenbart uns wunderschöne Aussichten. Der anschliessende Hike zum Saint Mary Wasserfall führt uns durch Wälder mit Faunenallüre und tosenden Flüssen mit nymphischer Gischt. Müde und mit etwas Sonnen-overkill nehmen wir den Bus zurück zu unserem Camp und lassen den Abend mit Grill + Chill ausklingen, während wir vom Nachbarcamper ganz Naturbuben-unfreundlich mit den neusten Hits von Kate Perry beschallt werden.
Morgenstimmung am Lake McDonald
Das versprochene Brokeback Mountain Foto
Baer@Work 
Jay erwischt
dann doch
 noch die
Mountain-goat
Paradise
Glacier Nationalpark


Schabernack auf dem Hidden Lake Trail
Grill&Chill&Lightshow auf dem Camping
Viiiiiel zu kurz ist ein Tag im Glacier Nationalpark, doch die Zeit drängt am 10.07.12 bereits wieder, wollen wir doch noch die kanadische Seite sehen und dafür müssen wir rund 300km um den grossen Park auf die Ostseite nach Waterton fahren . Selbstverständlich decken wir uns für die gute Laune beim Souvenir Krömliladen mit T-Shirts, Huckelberry Produkten und wer-weiss-was-sonst-noch ein. Die bergige Schweizeralpenlandschaft verändert sich erst zu grasigen Hügeln und später zu einer garstigen Steppe. Selbstverständlich wollen wir den angegebenen Scenic Drive machen und interpretieren das Schild mit dem Verbot für über 21 Feet lange Fahrzeuge (wir sind 26+ Feet) wie folgt: „Jaja, das ist wohl für die Going-to-the-Sun Road, die vom Osten her durch den Nationalpark führt.“ Beinahe endet unsere kleine Detour in einer Katastrophe (und Heidi hätte uns bestimmt jegliche Versicherungsleistungen gestrichen), denn die steile, kurvige, schlechte Strasse ist mit Schlaglöchern und Bodenwellen übersät, so dass wir nur noch langsam fahren können (Schweizer Flaggen sind selbstverständlich entfernt). Beim anschliessenden Fotoshooting mit der Warntafel am Ende der Strasse werden wir noch von einem Ranger angehupt und angeschnauzt: „What are you doin‘ in the middle of the road!?“. Dafür ist die Grenzüberquerung nach Kanada noch einfacher, als erwartet. Nicht mal nach unseren im Müll versteckten Früchten wird gefahndet. In Waterton angekommen, fühlen wir uns von der Gegend her wieder zurück in den Hochalpen. Das Städtchen am Waterton Lake ist touristisch und schweineteuer. Nach dem ca. 30-minütigen Aufstieg des Bears Hump Trail geniessen wir die Aussicht auf Waterton und die schöne Abendstimmung. Da wir im Anschluss keinen Camping finden, beschliessen wir bis Calgary durchzufahren, wo wir am Morgen um ca. 2 Uhr schlaftrunken den nächstgelegenen Walmart anpeilen und – siehe da – etwa 8 andere „Graucamper“ mit ihren RVs antreffen. Nach einem Latenightsnack mit selbstverständlichem Rauchmelderkonzert fallen wir glücklich in einen Dornröschenschlaf, in Spannung, was uns morgen am Stampede Cowboyfestival erwarten wird…
Waaaas zu lange?:-)
Gesehen: Where’s the Bear?
Bear’s Hump trail und die Idylle von Waterton
Wir parken am 11.07.12 unser viel zu langes RV Penthouse auf einem zentral gelegenen Parkplatz direkt hinter dem HI Calgary City Centre Hostel (wo wir frech Dusche, Strom und Klo benutzen) und werfen uns umgehend in Jeans, karierte Hemden, montieren stolz unsere „ten gallon hats“ und die coolen Sonnenbrillen. Bei bestem Wetter ziehen die beiden Cowboys los ans 100 Jährige Stampede Cowboy Festival, die mit dem Slogan „The Greatest Outdoor Show on Earth“ wirbt. Es erwartet uns ein Jahrmarkt, wie das Zürifäscht, einfach mit vielen Cowboyhüten und dem zeitweiligen Duft von Landwirtschaft in der Luft. Zu unserem Leid werden uns am Eingang unsere fein säuberlich präparierten Rum-Coke Mixes abgenommen. Bis in die Nacht hinein vergnügen wir uns bei Speis und Trank, Rodeo Show, Barrel Racing, Steer Wrestling, Bull Riding und Chuckwagon Race und geniessen die Cowboyatmosphäre. Uns wird eine der filigransten Shows geboten mit Artisten aus aller Welt, die Cirque du Soleil-mässige Akrobatik, Musikshows und Tanz bieten. Ein bombastisches Feuerwerk rundet den Abend ab. Am 12.07.12 müssen wir unser liebgewordenes Mobile Home an Heidi zurück geben und in voller Bezirztheit vergessen wir doch glatt unseren leckeren Huckelberry Pie im Kühlschrank! Hach, wie werden wir unser gediegenes Mobile Home und das „Hesch de Schlüssel, hesch bschlosse?“ vermissen… Später amüsieren wir uns abermals am weltbekannten Festival und während Jay sich nochmals die atemberaubende Show gönnt, besuche ich meine Cousine und Cousin auf ein BBQ. Frisch gestärkt mischen wir später cowboymässig bis in die frühen Morgenstunden das Calgary-sche Nachtleben (und später noch in Eigenregime unser Zimmer im HI Hostel) auf. Nach nicht mal 30 Minuten „Schlaf“ kommt unser Taxi und fährt uns beschwipst, übernächtigt und durchgezecht zum Flughafen. Die nette Dame beim Einchecken muss Freude und zugleich Mitleid mit uns gehabt haben, denn sie gewährt uns ein Fast-check-in beim Business-Schalter (obwohl ich nur gefragt habe, ob wir unseren durch das exzessive Shoppen zum Übergepäck gewordenen Ballast kurz wägen könnten) und lässt in Sachen Gewicht fünf gerade sein. Prompt hat sie uns auch noch die Notausgangssitze für mehr Beinfreiheit und ein wenig Nachschlafen zugeteilt. Noch bevor wir abheben, schlafen wir ein – werden aber jäh geweckt, als die Stewardess uns reglementkonform fragt, ob wir im Stande sind bei einem Notfall die Notausgänge zu bedienen. Unsere unter Schlaftrunkenheit und Restalkohol gemachte Zustimmung ist faktisch eine Lüge in sich. Zu allem, was wir jetzt noch in der Lage sind, ist nämlich Schlafen!
Cowboys&Mobile Ranch
100 Years of Stampede and a :-)
Joining my Canadian Family
Cowgirls watch the action…
Cowboys watch the action…
Wir treffen Maskottchen Harry the Horse…
…und Abendstar Sophia Hamrell
Rodeo Programm: Saddle Bronc…
..und Steer Wrestling Championship
Chuckwagon Race
Abendfüllendes Programm
Atemberaubendes Feuerwerk
Cowboys auf Abwegen :-)
Wir gönnen uns eine Nacht im edlen The Sutton Palace Hotel, wo wir bereits am Morgen unsere 2-Zimmer Suite beziehen und ausgiebig nachschlafen können. Das Vancouver Nachmittagswetter ist perfekt für eine ausgedehnte Fahrradtour im Stanleypark und die Besichtigung des Hafens. Am Abend treffen wir Jay’s Schwager und den Captain, die uns am 15.07.12 zurück in die Schweiz fliegen werden zum Dinner. Jegliche Bemühungen an diesem Abend auszugehen scheitern an unserer etwas angeschlagenen Steilgeh-Ausdauer. So auch am 14.07.12.:-p Während dem Tag heissts shoppen (bzw. Windowshoppen, da unsere Koffer bereits massives Übergewicht haben), Blog nachführen, Chillen und (unserem eh schon krass überschrittenen Budget zuliebe) Unterkunftswechsel. Die letzte Nacht verbringen wir noch im wesentlich günstigeren Samesun Backpackers, wo uns – yepeee – ein Zweierzimmer offeriert wird. Bevor wir unsere 7-Hundert Sachen packen, machen wir am 15.07.12 einen Abstecher nach Granville Island mit spontaner Besichtigung eines waterfront Condo’s, das für Kaufinteressenten open house hat. Hier spielen wir mal wieder über unsere Liga hinaus.:-) Nach den 3 Tagen Big City sind wir uns einig: Vancouver ist eine wunderschöne, saubere Stadt mit den vielen Grünflächen, coolen Shops, einladenden Cafés und Restaurtants, dem Hafen und der Wasserfront und einem Kaleidoskop von verschiedenen, weltoffenen Leuten. Zusammen mit der Crew werden wir zum Flughafen chauffiert und ich werde von Jay’s Schwager eingeladen den Start der Maschine im Cockpit live mitzuerleben. Was für ein Erlebnis! Beim bilderbuchartigen Sonnenuntergang rollen wir auf die Startbahn und heben sanft in den Abendhimmel ab. Schon bald nachdem mich die Maitre de Cabine mit Snacks und einem Goggi versorgt hat, tauchen unter uns die unzähligen Lichter von Calgary auf, während sich das Firmament von Dunkelviolett in Schwarz hüllt und sich die Piloten auf einen ruhigen Rückflug vorbereiten. Zurück in der Kabine nach dem Abendessen, tauche ich in eine Art endlosen, unbequemen Wachschlaf, bis mich die Stewardess für die Landung wieder ins Cockpit einlädt. Zum ersten Mal in meinem Leben erlebe ich die Ankunft in der Schweiz hautnah, während mir der Copilot die Alpen, den Rhein und die Städte zeigt. Nach ein paar Kurven erblicke ich weit vorne die Landebahn und eben so sanft, wie beim Start setzen wir in der Heimat auf…
L’art cycling 
Indian Art
Streetart
5***** Hotelspass
Thumbs up im Cockpit
Kitschiger geht’s nicht
Anflug auf die Heimat…
 Mit der Landung geht eine grosse Reise zu Ende, die mit dem glamourösen abenteuerlichen und unvergesslichen und  Showdown in Kanada geendet hat und mit einer Resozialisierung (…die dann „schon irgendwie klappen wird“), Jobsuche und einem Friseurbesuch beginnt. Trotz dem kurzen Zwischenstopp in der Schweiz von letztem Monat, werde ich wohl noch einige Zeit brauchen, bis ich all die Eindrücke verarbeitet, all meine Freunde besucht und meinen fixen Platz in der Gesellschaft wieder gefunden habe…

„Chom mer choched öppis: Stasch du an Herd und ich an Füralarm und blas“ – Szene beim Kochen im Mobile Home
Cheers
Alex




Samstag, 21. Juli 2012

Bärenspass in den Rockies


[Lake Moraine – Lake Louise – Peyto Lake – Athabasca Glacier – Sunwapta Falls – Maligne Lake – Jasper – Valemount – Vernon – Kelowna – Pentiction - Osoyoos]

Voller Gebietsneugierde, Campingelan und Edelbackpackgebrüste geht unsere Fahrt am 02.07.12 nach einem ausgedehnten Rühreifrühstück durch die neblig-graue und saftig-grüne Rocky Mountain Gegend weiter Richtung Lake Louise. Plötzlich stauen sich die Autos vor uns und Fahrzeuge halten auf dem Pannenstreifen an, die Insassen steigen aus ihrem Gefährt und rennen nach vorne. Leute, nach nicht mal 10 Minuten Fahrt haben wir hier einen klassischen „Bear-Jam“ mit hohen Chancen für einen ersten Kontakt. Nichts wie ebenfalls rechts ran fahren, Kamera schnappen und zur Menschentraube rennen, um auch ein paar Shots zu haben. Wir sind baff, als wir eine Grizzlybärenmutter mit drei Jungtieren aus nächster Nähe (ca. 50m mit Zaun dazwischen) sehen. Unsere ersten Bären ausserhalb von Bern oder Zoo! Erst nach etwa 15 Minuten kommt ein Ranger, um sowohl die Tiere, als auch die nach schweizerischem Autobahngesetz längst straftätigen Touristen zu verscheuchen. Zu seinem Leidwesen kann er jedoch erst die Schreckschusspistole nicht abfeuern und ruft etwas hilflos „Hey bear, hey bear!“, um die Getiere in den Wald zurück zu verscheuchen und „For your safety, please move back to your veicle“, um den Touristenmob in die Autos zurück zu zitieren. 20 Minuten später das gleiche Szenario: Stau, Touristenmenge, Jay und Baer machen Foto vom bear (diesmal 10 Meter Abstand vom Braunbär mit Zaun), Ranger, Schreckschusspistole und weg ist der Braunbär und die Touristenschaar. Was für ein Glück wir doch haben. Die Jahreszeit lässt aber auch die besten Kräuter und Beeren am Strassenrand gedeihen.
Wie im Zoo – einfach echter
Ich sag’s ja: Bärenspass!:-)
Schreckschuss geht in die Hose
Zweite Bärensichtung
Der Moraine Lake im engen Ten Peaks Tal ist Türkis, eingebettet in dunkelgrüne, dichte Wälder mit schwimmendem Treibholz auf der Wasseroberfläche – genau so, wie man Kanada aus Sicht des geistigen Auges beschreiben würde. Lonely Planet empfiehlt uns wärmstens einen Hike zum Sentinel Pass „Walk with outstanding views of Mt Temple and the surrounding peaks“. Wie die lustigen Hirten und fröhlichen Knaben machen wir uns frohen Mutes auf die ca. 3h lange Wanderung bergauf mit posenden Murmeltieren, Sonne, Wind, schönen Wäldern und Wandervögelgetünchtem Ambiente. Der weitaus grösste Spass ist aber die ca. 100m lange Schnee-Rutschpartie auf unseren Regenponchos, die unseren Rückweg um einiges verkürzt. Mit nassen Hosen, müden Beinen und Canada’s finest views auf unseren Memorycards, kehren wir zu unserem Camper zurück und machen uns auf den Weg, um Brot und Käse einzukaufen. Mit zwei vollen Einkaufskörben kommen wir aus dem Laden. Eigentlich weiss ja jedes Kind, dass man nicht hungrig einkaufen soll.:-) Auf dem vorgebuchten Zeltplatz nisten wir uns ein, stillen den Hunger und lassen den Abend ausklingen.
Typisch Kanada

Wandervögel

Rutsch-Spass
Asiaten-Attraktion Murmeltier
Stilechtes Eichhörnchen
Jamie&Oliver im RV am Kochen
Ohne Worte
Beizeiten stehen wir am 03.07.12 auf und widmen uns der Meditation und Tai Chi, einem reichhaltigen Frühstück und der val’schen Schmierphilosophie. Da uns unser Trip auch in die USA führt, müssen wir unser ESTA Formular  updaten und kehren dafür in einer Lodge mit Internet ein. Hier geniessen wir ein zweites Frühstück und warten ein Gewitter ab, das jedoch just bei unserem anschliessenden Besuch am Lake Louise voll über uns herunter bricht. Auf der Weiterfahrt sichtet Jay beim Vorbeifahren einen am Strassenrand weidenden Braunbären und in Folge zetteln wir einen riesigen „Bear Jam“ an. Dank unserem idiotisch-gefährlichen Mut, dem aufmerksamen Beobachten der Bärenfährte  und der Geduld des Ausharrens, gelingen uns die besten Shots aus unmittelbarer Nähe zum Raubtier (halsbrechende 8m, diesmal ganz ohne Zaun!). Weiter geht die Fahrt entlang des Icefield Parkways mit seiner majestätischen Aussicht auf  dramatische Schneeberge, schwindende Gletscher, von Hochwasser noch wilder gewordene Flüsse, aquamarinfarbene Seen und rauschende Wasserfälle…
Lake Louise fällt irgendwie ins Wasser
Wetterbesserung beim nächsten Lake
Lim-Bear-Baer
Gefährlich nahe! Wo ist der Bärenspray?
Nach einer Touristentour zum Perito Moreno in El Calafate (ein paar Blogs weiter oben) und einer waghalsiger Schülerreise zum Mortaratschgletscher in Graubünden (ein paar Jährchen zurück) haut uns der „Athabasca Glacier“ nicht mehr aus den Socken. Jedoch jäh aus den Socken haut uns der blöde Rauchmelder im RV, der beim Maiskolben backen plötzlich ausgelöst wird. Unsere montierten Ohropax und ein paarmal in den Sensor pusten lösen das Problem vorerst… bis wir später unsere Anti-Rauchmelder Strategien noch verfeinern. Die durch den starken Regen in den letzten Wochen angeschwollenen Flüsse verwandeln die Sunwapta Falls in reissende, tosende Höllenschlunde. Einst über die Gesteine, durch die schmalen Täler ergossen, münden sie jedoch wieder in ruhigere, umso idyllischere Flüsse mit Verzweigungen und waldbewachsenen Inseln. Den siebten Bär, den wir sichten, chillt am Strassenrand und gönnt sich ein Dinner for one vor dem Eindunkeln. Just beim Einbiegen in den Wapiti Campground sichten wir noch einen Kojoten. Jetzt fehlt uns nur noch ein Elch, um die „Canada Big Four“ (Bär, Elch, Koyote und Murmeltier) komplett zu haben… let’s see…
Baer Attack (oder Bärenspass)
Gischt Attack
 Am Morgen des 04.07.12 verstopfen wir zuallererst mal die Dumpingstation beim Zeltplatz. Weil wir uns wider Heidi’s Ratschlag zu einlagigem WC Papier mit dem zweilagigen Upgrade ein bisschen Komfort gönnen wollten, hat die ganze Schlacke den Schlauch und das Dumpingloch blockiert und uns vor eine trickige Aufgabe gestellt. Doch genug des Fäkalhumors – wir hatten ja schon immer Pech mit dem Dumpen. Um die Stimmung wieder etwas hochzuheben, prophezeie ich grossartig, dass wir heute auf der, gemäss Lonely Planet elchträchtigen Cruise  zum Malinge Lake, einen Elch sehen werden. Keine 10 Minuten später sichten wir ein solches Tier mit stattlichem Geweih feucht fröhlich grasend… äh fröhlich im feuchten Gras etwa 15m von uns entfernt am Strassenrand.  Malinge Lake an und für sich ist dafür nicht mehr so spektakulär. Da haben wir mindestens ebenso schöne Seen in der Schweiz. Ok, vielleicht bietet der grau in graue Himmel und die regnerische Atmosphäre auch nicht die ideale Kulisse. Vielleicht sind wir aber auch einfach schon zu verwöhnt, was Berge und Seen anbelangt. Bei einem schönen Pullout braten wir Burger zum Mittagessen und veranstalten einmal mehr ein Rauchmelderkonzert.
Auf dem Weg zum Malinge Lanke
Elchartiger Hirsch
Unsere Fahrt führt uns zurück nach Jasper Town, das bestimmt sehr schön gewesen wäre, wo wir aber nur für ein Fuel-up anhalten und dann unsere Tour gegen Westen fortführen. Unser Plan ist es, heute möglichst weit zu kommen. Daher stoppen wir auch in Valemount nur kurz, um die nötigsten (und wiedermal unnötigsten) Essenseinkäufe zu tätigen. Per Zufall entdecken wir dann aber den wunderschön, so-hab-ich-mir-Kanada-vorgestellt gelegenen Canoe River Campground, etwas südlicher von Valemont. Mit unseren Cowboyhüten dekoriert, geniessen wir einen Rum in einem Ambiente von in die Abendsonne gehüllten Blumenwiesen, weidenden Pferden und schon fast kitschig wirkenden Schneebergen im Hintergrund. Eine Kulisse, die den romantischen Brokeback Mountain-Szenen eine ernsthafte Konkurrenz bietet. Das in unserem RV empfangene Zeltplatz-WiFi macht die Invasion des lästigen Mückengefasel und Fliegengesäusel beinahe wieder wett. „Morgen kaufen wir hartes Zeugs gegen die Stechmücken“ murmelt Jay aus der anderen Seite unseres Mobile-Homes, bevor er einschläft. „Klatsch“ machts bei mir und ich rotte hoffentlich noch die letzte Mücke aus, die mir nervig um den Kopf schwirrt.
Cowboys, Rum und Abendsonne..
..fast zu perfekt
Das Klima wird entschieden wärmer und stabil-sonniger, je weiter wir am 05.07.12 südlicher fahren durch Ortschaften, wie Clearwater, Kamloops, Vernon und Kelowna. Die Berge verwandeln sich in Hügelzüge, grosszügige Früchteplantagen deren Erzeugnisse am Strassenrand in dutzenden verführerischen Ständen feilgeboten werden. Angesichts unseres bevorstehenden Grenzübertritts in die USA, sind wir aber damit beschäftigt unseren bereits eingekauften Vorrat abzubauen. Planet Bee (Shop rund um den Honig mit grossem Bienenstock, den man aus nächster Nähe betrachten kann), sowie der Erlebnisbauernhof (Faktisch ein grosser, clever aufgezogener Hofverkauf) in Vernon sind bereits im Begriff zu schliessen, als wir ankommen. Uns reicht die Zeit nur noch für eine kurze Besichtigung. Aber das Highlight und geheime Bucketlist Item von uns beiden ist sowieso die bevorstehende Übernachtung auf dem Parkplatz des Walmart Supercentre in Kelowna mit Frühstück auf dem Parkplatz und abermals nötigem und unnötigem ge-shoppe durch die endlosen Regale (das Ablaufen sämtlicher Gänge und aufmerksame Betrachten der Produkte dauert ungefähr 3h). 
Roadtripspass
Bienenspass
Bauernspass
Walmartspass
Am 06.07.12 geht die Fahrt durchs gedeihende Okangan Valley weiter, entlang der klassischen Wine-route (aber völlig abstinent) nach Pentiction, wo wir Daniel, einen ehemaligen Reisekumpan von Jay besuchen und an der gemütlichen Seepromenade in der Sonne chillen. Unsere letzte Station ist Osoyoos, die „heisse Wüste Kanadas“, die den Namen wegen ihrem See und grünem Gebirgskleid unseres Achtens nicht verdient hat. Unter Wüste haben sich die erfahrenen Berber Sanddühnen, Kamele und Wüstenmäuse vorgestellt. An einem superschön gelegenen Pullout mit einem Million Dollar View stellen wir unser illegales „Wüsten“-Camp auf…
Good night…
 “You can find your way across this country using burger joints the way a navigator uses stars.” – Charles Kuralt
 Cheers
Alex